Die Stimmung der Freude: Zur Soziologie eines deutschen Sommergefühls 2006

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Kaube, Jürgen
Erschienen in:Kopfball, Einwurf, Nachspielzeit : Gespräche und Beiträge zu Aktualität und Geschichte des Fußballs
Veröffentlicht:Essen: Klartext-Verl. (Verlag), 2008, S. 469-473
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200812004479
Quelle:BISp

Abstract

Will man den Begriff „Stimmung“ informativ verwenden, muss man ihn von der „Lage“ unterscheiden. Wie die Stimmung war, ist nur aufschlussreich, wenn man auch weiß, wie die Lage war. Denn es macht einen großen Unterschied, ob die Stimmung gut war, obwohl die Lage schlecht war, oder ob die Stimmung genau so gut wie die Lage war. Das festzuhalten, ist Verf. zufolge besonders im Falle Deutschlands wichtig. „Wird doch den Deutschen – vor allem von den Deutschen selber – gerne attestiert, dass hierzulande die Stimmung unabhängig von der Lage schlecht ist. Will sagen: sogar bei guter Lage.“ Im Frühjahr 2006 war die Lage sowohl des Landes, gemessen an den Arbeitszahlen und der Kaufkraft, als auch des Fußballs schlecht. Trotzdem ist es vor allem der Unbekümmertheit und der Angriffsbereitschaft der deutschen Nationalmannschaft beginnend mit dem Eröffnungsspiel gegen Costa Rica, über Polen und schließlich Schweden sowie dem guten Wetter, das Public Viewing ermöglichte, zu verdanken, dass die Stimmung bei der WM hervorragend war. Insbesondere vom quasi nebenbei errungenen Sieg gegen die Schweden im Achtelfinale an konnte die Stimmung einfach nicht mehr schlecht werden. Verf. zieht folgendes „soziologische Resümee“: „Die Stimmung in Deutschland während der WM 2006 war eine reflektierte Stimmung. In sie ging ein, dass wir Deutschen im Allgemeine zu schlechter Laune begabt sind. Es war eine Kontraststimmung; eben wie Klinsmanns Leute Kontrastfußball spielten, in den die Freude einging, dass Deutsche so eigentlich nie spielen.“ Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)