Geschlechterordnung im Sport

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Hartmann-Tews, Ilse
Erschienen in:Handbuch Sportsoziologie
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2008, S. 179-188, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200811003989
Quelle:BISp

Abstract

In gewisser Weise gehört es heutzutage zum soziologischen Commonsense anzunehmen, die Geschlechterdifferenz sei sozial konstruiert. Zumeist bezieht man sich dabei auf das Vorhandensein und die Wirksamkeit kultureller Stereotypen, auf Rollenzumutungen und Sozialisationsprozesse, im Rahmen derer geschlechtsspezifische Einstellungen und Verhaltensweisen internalisiert werden. Geschlecht und Geschlechtlichkeit werden im Allgemeinen hierbei als ein Merkmal der Person konzipiert. Eine präzisere Soziologisierung, die Sozialität als rekursiven Prozess von Handeln und Strukturen versteht, macht darauf aufmerksam, dass Geschlecht ein Merkmal der Sozialorganisation ist. Mit diesem Perspektivwechsel von spezifischer Geschlechterdifferenz zur sozialen Geschlechterdifferenzierung rücken zum einen soziale Strukturen als Träger von Geschlecht in den Mittelpunk der Analysen, und zum anderen Handlungspraxen, die Geschlecht aktualisieren oder auch neutralisieren. Da Sport eine soziale Praxis ist, in deren Mittelpunkt der Körper und die körperliche Leistungssteigerung steht, liegt hier die Naturalisierung sozialer Differenzierung zwischen den Geschlechtern besonders nahe. Ausgehend von der Konzeption, dass die Geschlechterdifferenz im Sport in den sozialen Strukturen und kulturellen Wissensbeständen eingebaut ist und in der sozialen Praxis interaktiv aufgegriffen (werden kann) und als "Vollzugswirklichkeit" (re-)produziert wird, sollen im Folgenden beide Aspekte von Sozialität in ihrer Relevanz für die Geschlechterordnung im Sport beleuchtet werden. Einleitung