Wie kommen die Emotionen ins Spiel? : die Inszenierung und Kommentierung des Fußballsports

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schauerte, Thorsten; Schwier, Jürgen
Erschienen in:Doppelpässe : eine sozialwissenschaftliche Fußballschule
Veröffentlicht:Weinheim: Juventa-Verl. (Verlag), 2008, S. 223-243, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200811003829
Quelle:BISp

Abstract

Verf. versucht das Phänomen des enorm hohen emotionalen Potenzials des Fußballs aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und Erklärungsansätze zu finden, warum ein vermeintlich einfaches Spiel in der Lage ist, nahezu überall auf der Welt zumindest kurzfristig kollektive Euphorien und Depressionen auszulösen. Zunächst wird kurz erläutert, was mit dem Begriff ‚Emotion’ eigentlich gemeint ist und welche Emotionen beim Fußball ausgelöst werden können. Ein zweiter Argumentationsschritt geht dann auf die eigenartige Strukturiertheit sportlicher Wettkämpfe ein und beschreibt, welche emotionsauslösenden Potenziale sich daraus ergeben. Im dritten Abschnitt werden dann verschiedene Theorien und Modelle zur Medienwirkung vorgestellt, die direkt oder indirekt auf die Rolle von Emotionen verweisen. Den Abschluss des Beitrags bilden Auszüge aus einer Studie zum Kommentar von Spielen der deutschen Nationalmannschaft bei Fernseh-Live-Übertragungen bei Fußballweltmeisterschaften. Hierbei wird insbesondere auf die emotionalen Elemente des Kommentars eingegangen. Bilanzierend hält Verf. fest, dass das emotionale Potenzial des Fußballsports ursächlich für dessen Zuschauerattraktivität verantwortlich ist. Sowohl der Fußball auf dem Rasen als auch der im Fernsehen „begünstigen ein intensives Spannungserleben, besondere Lebendigkeitsgefühle sowie ein Ausleben außeralltäglicher Leidenschaften, wobei – von der Identifikation über die Kontrolle bis zur Selbstdarstellung – unterschiedliche Motive wirksam werden können. Ein Spiel, dass den Betrachter mitreißt und aufwühlt, kann unterhalten, die Stimmung verbessern, parasoziale Beziehungen intensivieren, ein Kommunikationsanlass sein und zum wiederholten Zuschauen anregen. Der Medienfußball vertraut konsequent auf die (Bindungs-)Kraft solcher Gefühle. Gerade die TV-Inszenierungen der Spiele setzen in diesem Zusammenhang mit hohen personellem und technologischem Aufwand auf einen sportjournalistischen ‚Mittendrin statt nur dabei’-Habitus, der neben dem Versprechen spektakulärer Bilder auch eine emotionale Kommentierung einschließt.“ Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)