Abstract

Sexuelle Orientierungen und die damit verbundenen Wahrnehmungstendenzen stellen ein nach wie vor tabuisiertes sowie im wissenschaftlichen Diskurs erst ansatzweise beachtetes Forschungsfeld dar und dieses gilt insbesondere für den Bereich des (Hoch-)Leistungssports. Laufende empirische Studien lassen erkennen, dass es bereits im Rahmen der Datengewinnung schwierig ist, Befragte auf dieses Thema anzusprechen, auch wenn es sich um schriftlich-anonyme Erhebungsmethoden handelt. Der Kontext des (Hoch-)Leistungssports nimmt in den Medien einen großen Raum ein und wird gerne in seiner Vorbildfunktion für öffentlichkeitswirksame Kampagnen (z.B. im Rahmen gesellschaftlicher Integration) bemüht. Aktive Sportlerinnen und Sportler, die ohnehin unter sehr hohem Leistungsdruck stehen, werden folglich häufig mit ihrer Persönlichkeit in das so genannte Licht der Öffentlichkeit gerückt. Fremd- und Selbstwahrnehmung vor allem stark körperbezogener Facetten der eigenen Individualität sind hierbei in besonderem Maße angesprochen. Die Wahrnehmung sexueller Orientierungen, insbesondere wenn sie von gesellschaftlich tradierten Bildern abweicht, steht daher im Folgenden im Mittelpunkt. Dabei wird nach dem Zusammenhang zu geschlechtsspezifischen Wahrnehmungsmustern gefragt. Zu den leitenden Fragestellungen der vorliegenden Studie zählen: Unterscheiden sich befragte Frauen und Männer in der Wahrnehmung und der Akzeptanz homosexueller Orientierungen in der Bevölkerung? Inwieweit werden homosexuelle Orientierungen von Sportlerinnen und Sportlern akzeptiert? Wie hoch wird der Anteil von Sportlerinnen und Sportlern mit homosexuellen Orientierungen von weiblichen versus männlichen Befragten eingeschätzt? Unterscheiden sich befragte Frauen und Männer in der Wahrnehmung von Sportartspezifika? Einleitung (erweitert)