Fußball als Figurationsgeschehen. Über performative Gemeinschaften in modernen Gesellschaften

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Alkemeyer, Thomas
Erschienen in:Ernste Spiele : zur politischen Soziologie des Fußballs
Veröffentlicht:Bielefeld: Transcript-Verl. (Verlag), 2008, S. 87-111, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200808002558
Quelle:BISp

Abstract

Verf. betrachtet das Fußballspiel als ein Figurationsgeschehen sui generis, an dem von den Stadionbauten über die Spieler, den Ball und die Zuschauer bis hin zur Technologie der Massenmedien disparate Akteure beteiligt sind. Der Beitrag fokussiert die Ereignisse in den Stadien, ohne diese jedoch zu dekontextualisieren. Es soll plausibel gemacht werden, dass das Spiel in der Interaktion seiner verschiedenartigen Ko-Akteure eine Affektivität freizusetzen vermag, die Vorgänge sinnlicher Vergemeinschaftung initiiert und damit etablierte soziale Unterschiede und Gegensätze zeitweilig vergessen machen kann. Mit dem Begriff der „performativen Gemeinschaft“ wird die Frage danach, was eine Gemeinschaft ist, durch die Frage ersetzt, wie sie sich bildet, erneuert oder bestätigt. Statt vorgängiger Einheiten wie z. B. kollektiv verbindlicher Sinn- und Wertesysteme rücken in der Perspektive dieses Konzepts die raum-zeitlich gerahmten, körperlichen und sprachlichen Praktiken, Interaktionen, Inszenierungen und Stile in den Blick, mittels derer sich eine Menge von Menschen als Gemeinschaft konstituiert. Gemeinschaft erscheint dann nicht allein als ein homogener, stabiler und strikt integrativer Nahraum, sondern auch als ein von Spannungen durchzogenes, prekäres und vergängliches Erfahrungsfeld. Auch wenn die affektive Wucht und verbindende Kraft des Fußballs mit den binnenstrukturellen Eigenschaften des Spiels nicht erklärt werden kann, gäbe es diese ohne die Gegenwart des Spiels nicht. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)