Deutschland : Sport zwischen Inklusion und Exklusion

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Autor:Blecking, Diethelm
Erschienen in:Sport bewegt Europa : Beiträge zur interkulturellen Verständigung
Veröffentlicht:Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren (Verlag), 2006, S. 9-17, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200808002395
Quelle:BISp

Abstract

In diesem Beitrag skizziert Verf. die geschichtliche Entwicklung des Sports und seiner Institutionen in Deutschland. Dabei diskutiert er nationale Besonderheiten sowie die „Geschlechterproblematik“. Dazu gehört u.a. die Turnbewegung als erste Massenbewegung Deutschlands als Antwort auf die Fremdherrschaft nach dem napoleonischen Krieg mit der Inklusion aller Patrioten und Exklusion der Fremdstämmigen sowie der Frauen. Die Turnbewegung nimmt somit die Stellung einer männlichen und militärischen Gemeinschaft der Bildungsschicht ein. Die „Reichsfeinde und ethnischen Minderheiten“ kopieren diesen Weg und bilden so Parallelgesellschaften im Sport. Die Arbeitersportbewegung bewirkte einen sozialen und politischen Wandel, etwa die Gleichheit von Mann und Frau als eine der Visionen dieser Bewegung. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die „English sports“ in den Metropolen. Nun stellten die Angestellten die meistvertretene Schicht. Es folgte ein Wandel zum Leistungssport mit Blick auf Höchstleistungen, in dem Frauen zunächst nur im Obersport teilnahmen. Weiterhin zeichnet Verf. die Verbands- und Sozialstrukturen nach, in denen der Sport mit einer Klassenzugehörigkeit gleichgesetzt werden konnte. Die Zentralisierung zur Zeit des Nationalsozialismus mit der Massenbewegung „Kraft durch Freude“ bereitete die Menschen auf den dann folgenden Krieg vor. Auch hier herrschte eine männliche Dominanz. Es bestanden jedoch keine weiteren Integrationsprobleme, da die Nationalsozialisten auch im Sport die „Gleichschaltung“ durchführten und ihre Ideologien vorandrängten. In der Wissenschaft wurde das Thema Frauenforschung erstmals um 1980 als Integrationsproblem behandelt. In der Gegenwart treten nach Meinung des Verf. nun weitere Probleme wie Minderheiten sowie deren Einbürgerung, die nicht gleich Integration bedeuten, auf. Als Schlusspunkt werden die angesprochenen Problematiken am Beispiel von Mitgliedsstatistiken im Sport diskutiert. Orthmann