Kriegspropaganda und Unterhaltung für Europa. Sportgestählte Körper in den NS-Auslandsillustrierten "Signal" und "Tele"

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Rutz, Rainer
Erschienen in:Fußball zur Zeit des Nationalsozialismus : Alltag - Medien - Künste - Stars
Veröffentlicht:Stuttgart: Kohlhammer (Verlag), 2008, S. 149-157, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200806001697
Quelle:BISp

Abstract

Die zwischen April 1940 und März 1945 vom Deutschen Verlag herausgegebene Illustrierte „Signal“ war einzig und allein für das Ausland bestimmt. Die Hauptaufgabe des von der Abteilung für Wehrmacht-Propaganda im Oberkommando der Wehrmacht initiierten Blattes bestand darin, „eindrucksvoll Kraft, Stärke und Leistung der deutschen Wehrmacht dem Ausland vor Augen zu führen und darüberhinaus Begriffe über die politische Zielsetzung und über das Wesen des Nationalsozialismus in einer unaufdringlichen Form zu übermitteln, die sich von den üblichen versandten Propagandaflugschriften völlig abhebt.“ Zwischen Mitte 1942 und Mitte 1944 lag die Gesamtauflage der zeitweilig in mehr als 20 verschiedensprachigen Ausgaben erscheinenden Illustrierten durchgängig bei über zwei Millionen.. Der Verkaufserfolg des Blattes ist zum einen mit der optischen Reizwirkung und der technischen Qualität der Bildberichte, zum anderen mit dem umfangreichen Themenmix zu erklären. Sportthemen spielten eine große Rolle in „Signal“, wobei u. a. der Ski- und der Fußballsport eine besonderes wichtige Rolle spielten. Insgesamt betrachtet setzte „Signal“ auf „Soft News“ aus den besetzten, verbündeten oder neutralen Staaten, wobei Achtung und Wertschätzung für die Völker Europas, „Wortgirlanden und inhaltsleere Versprechungen auf eine irgendwann eintretende Glückseligkeit – Juden, Briten und sowjetische ‚Untermenschentypen’ ausgenommen“ – dominierten. Das Fußballspiel diente in „Signal“ als visuelle Präsentation enthusiastischer Siegeszuversicht und maskulinen Herrenmenschentums. Erst Ende 1942 verschwanden die Sportthemen allmählich aus „Signal“ Vorrangig für das Gesamtkonzept der Illustrierten war ab dann die Botschaft „Kraft durch Furcht“. Die von Oktober 1944 bis Mai 145 in nur sechs Nummern erschienene Zeitschrift des Auswärtigen Amtes, „Tele – Das Auge der Welt“ zeigte auf dem Umschlag der letzten Ausgabe wieder ein Fußballmotiv: Ein Betrachter verfolgt durch ein Teleobjektiv die Flugrichtung eines vom Schützen konzentriert und entschlossen abgefeuerten Fußballs, vermutlich ein spielentscheidender Torschuss – vermutlich ein Symbol für den „letzte[n] Treffer in der letzten Schlacht eines verlorenen Kampfes – ohne Aussicht auf eine Verlängerung.“ Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)