Effekte einer primärpräventiven Schulintervention auf die Prävalenz des Übergewichts / der Adipositas und motorischer Leistungsschwächen im Grundschulalter

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Falkowski, Gisa
Gutachter:Bjarnason-Wehrens, Birna; Graf, Christine
Veröffentlicht:Köln: 2007, 212 S. + 1 CD-ROM, Lit.
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin
Hochschulschriftenvermerk:Köln, Dt. Sporthochsch., Diss., 2007
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation Graue Literatur
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200804001353
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Einleitung: In der vorliegenden Arbeit werden die Effekte der primärpräventiven Schulintervention CHILT (Childrens Health InterventionaL Trial) auf die Prävalenz von Übergewicht bzw. Adipositas und auf motorische Leistungsschwächen im Kindesalter analysiert. Methodik: In die statistische Berechnung gingen die Kinder ein, von denen die anthropometrischen und motorischen Daten zu beiden Testzeitpunkten vorlagen. Dies galt für 499 Kinder (259 Jungen, 240 Mädchen) aus 12 Interventions- (n=350) und 5 Kontrollschulen (n=149). Die Intervention bestand aus einem wöchentlich stattfindenden Gesundheitsunterricht, täglichen Bewegungspausen, der aktiven Gestaltung der großen Pausen sowie der Optimierung des regulären Sportunterrichts. Der Interventionszeitraum erstreckte sich vom Beginn des ersten bis zum Ende des vierten Schuljahres. Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Eingangsuntersuchung waren die Kinder im Mittel 6,8 ± 0,5 Jahre alt, 123,7 ± 5,5 cm groß, wogen 25,0 ± 4,7 kg und wiesen einen BMI von 16,3 ± 2,3 kg/m2 auf. Die Prävalenz von Übergewicht betrug 15,2 %, hiervon waren 8,0 % der Kinder adipös. Es zeigten sich bei 26,8 % Koordinations- und bei 23,0 % Ausdauerleistungsschwächen, ohne dass geschlechtsspezifische Unterschiede vorlagen. Die Koordinations- und Ausdauerleistungsfähigkeit der übergewichtigen/adipösen lag weit unter der der normal-/untergewichtigen Kinder. Nach Ablauf der Studie wurden keine Effekte auf die Inzidenz und Remission von Übergewicht und Adipositas festgestellt. Es zeigten sich partielle Effekte auf die koordinative Leistungsfähigkeit bei den normal- und untergewichtigen, jedoch nicht bei den übergewichtigen und adipösen Kindern. Die Mädchen profitierten bzgl. der koordinativen Fähigkeiten in höherem Maße von der Intervention als die Jungen. Effekte auf die Prävalenz koordinativer Leistungsschwächen wurden nicht festgestellt. Ebenso zeigten sich keine Effekte bzgl. der Ausdauerleistungsfähigkeit. Diskussion: Die vorliegende Arbeit stellte eine erwartungsgemäß hohe Prävalenz von Übergewicht und Adipositas fest. Zudem zeigte sich ein gravierendes Ausmaß an Koordinations- und Ausdauerschwächen. Um anthropometrische Daten zukünftig besser bewerten zu können, sollte die Erhebung flächendeckender Vergleichsdaten weiter vorangetrieben werden. Die Beurteilung motorischer Daten erfordert dringend die Weiterentwicklung valider Testverfahren. Da die Intervention des CHILT-Projektes keine relevanten Effekte nach sich zog, muss die Entwicklung effektiver, multizentrischer Langzeitstudien oberste Priorität behalten. Hierbei sollten ernährungsbezogene Maßnahmen, die Reduktion audiovisueller Medien sowie hohe Umfänge zusätzlicher körperlicher Aktivität eine zentrale Rolle einnehmen. Insbesondere ist eine intensive Elterneinbindung, z. B. über die Beratung durch Kinderärzte, die in enger Kooperation zu den Interventionsschulen stehen, zu fordern. Außerdem muss die Identifizierung und intensive Betreuung von Kindern mit erhöhtem Risikopotential, das sich aus anthropometrischen/motorischen Daten und/oder aus sozioökonomischen Bedingungen ergibt, erfolgen. Zusätzlich könnte eine geschlechtsspezifische Förderung der motorischen Fähigkeiten unter Berücksichtigung sportartspezifischer Neigungen von Jungen und Mädchen sinnvoll sein. Da die Integration dieser Interventionsinhalte in den Schulalltag hohe zeitliche Umfänge erfordert, sollte die zunehmende Implementierung offener Ganztagsschulen forciert werden. In den bestehenden Richtlinien und Lehrplänen für die Grundschule sind gesundheitsbezogene Maßnahmen bereits fest platziert, müssen jedoch auch effektiv umgesetzt werden. Da übergewichtige und adipöse Kinder im Rahmen primärpräventiver Projekte nicht erreicht werden, müssen hier sekundärpräventive und therapeutische Interventionen erfolgen. Verf.-Referat

Abstract des Autors

Introduction: Overweight and obesity in childhood is increasing worldwide. The USA has prevalence rates of nearly 30% (HEDLEY 2004), Germany of 10-20 % (AGA 2004). The combination of inactivity, excessive energy intake, lower socio-economic status and a possible genetic predisposition plays an increasingly significant role in this development (Bar-Or 1998). School-based interventions in primary schools may contribute to counteract this development (Kavey et al. 2003). The CHILT (Children¢s Health InterventionaL Trial) project is a primary prevention program combining health education and increased physical activity in primary schools. Primary endpoints were to see what effects the intervention had upon 1) the incidence of overweight and obesity, and upon 2) motor abilities after nearly four years. Methods: In 12 randomly selected primary schools and 5 randomly selected control schools the anthropometric data were assessed, BMI was calculated and classified by Kromeyer-Hauschild et al. (2001). Gross motor development was determined by a body coordination test (KTK) (SCHILLING 1974) and endurance performance by a 6-minute run (BECK, BÖS 1995). The intervention consisted of health education lessons held weekly for 20 to 30 minutes to enhance pupils' health knowledge; daily required additional physical activity during lessons and breaks and optimised physical education lessons to increase the total energy expenditure and to improve fundamental movement skills. The administration of the health education and physical component was done by the teachers themselves. All analyses were performed using SPSS 12.0. Results: All anthropometric data increased significantly due to growth (each p<0.001) during the period of follow-up. No differences in the BMI were found between IS and CS (each p>0.05) at either examination. Within these results, only those children were included in which both BMI-classifications were made (n=499). At the entrance examination, 8,0% of all children in IS and CS were obese, 15,2% were overweight. At final examination no difference in the BMI-classification was found between IS and CS by Chi² method. The results of the complete KTK (MQ) shows partially effects in the group of normal- and underweight children but not in the overweight children. There were no effects in the endurance performance. Overweight and obese children produced significantly lower scores in coordinative and endurance tasks than their counterparts at either examination. Verf.-Referat