Vermutungen über das Erziehliche des Sich-Bewegens

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Funke-Wieneke, Jürgen
Erschienen in:Bildungstheoretische Grundlagen der Bewegungs- und Sportpädagogik
Veröffentlicht:Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren (Verlag), 2005, S. 251-264, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200802000630
Quelle:BISp

Abstract

In geeigneten Situationen, die in Anlehnung an Bettelheim hier als erziehliche Milieus beschrieben werden, können Kinder und Jugendliche sich aufgefordert fühlen, sich weiter zu entwickeln. Diese Entwicklung kann im Sich-Bewegen gefördert werden, denn Sich-Bewegen ist erziehlich. Diese Erziehlichkeit lässt sich auf der Folie verschiedener Theorieentwürfe formulieren: Dialogtheoretisch geht es hier um eine Selbsterziehung zur Demut und zu einer persönlich optimalen Bewegungsweise; identitätstheoretisch um ein Erspüren der Rollenerwartungen und eine auszuhandelnde Balance zwischen Konformitätsdruck und Eigensinn; schließlich symboltheoretisch um die Entdeckung der unbekannten eigenen Möglichkeiten und Wesenszüge an den Dingen, mit denen in der Bewegung umgegangen wird. Ausgangspunkt der Überlegungen ist eine Videosequenz, in der ein kleines Mädchen eigene Erfahrung mit einer schiefen Ebene aus Matten macht. Das Kind versteht durch das Arrangement der schiefen Ebene und das Sich-Bewegen der anderen Kinder, was ihm nahe gelegt wird, sowohl in Hinsicht auf die Bewegungsbedeutung als auch in Hinsicht auf den Aspekt des Leistens. Das heißt, es passt sich den Absichten der Erwachsenen an, zeigt aber auch deutlichen Willen zur Selbstbehauptung und Selbständigkeit, da es die zur Hilfestellung dargebotene Hand ausschlägt und selber entscheidet, von wo es zu springen gedenkt. Die Szene gilt als anschauliches Beispiel für ein innerliches Wachsen im Sich-Bewegen. sasch