Juden, Antisemitismus und Sport in England

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Collins, Tony
Erschienen in:Emanzipation durch Muskelkraft : Juden und Sport in Europa
Veröffentlicht:Hildesheim: Vandenhoeck & Ruprecht (Verlag), 2006, S. 143-158, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200705001277
Quelle:BISp

Abstract

Antisemitismus war im England des 19. Jahrhunderts tief verwurzelt; erst 1858 wurden Juden politisch voll emanzipiert. So wie das Ideal des athletischen männlichen Körpers im britischen Sport des 19. Jahrhunderts von enormer Bedeutung war, so war auch das antijüdische Stereotyp einer physischen Unterlegenheit fest verankert. Der geistige Urheber der so genannten Muscular Christianity Thomas Arnold war ein entschiedener Gegner der Judenemanzipation. Seit Beginn der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts flohen tausende osteuropäischer Juden nach England; 1914 lebten in London ca. 250 000 Juden. Zur Integration der Neuankömmlinge wurden zahlreiche Arbeiter-, Jugend- und Sportvereine begründet, die die britische und nicht die jüdische Zugehörigkeit der britischen Juden betonten. Ein Blick auf die Vielzahl der Sportorganisationen und -vereine zeigt, wie sehr der Sport als Faktor im Alltag der Schulen das soziale Miteinander prägte. Die jüdische Beteiligung am Sport war in dieser Phase sehr viel höher als in der Forschung angenommen. Juden waren allerdings nicht in allen Sportarten anzutreffen, so war der Ausschluss von Juden in Mittelschichtssportarten wie Golf und Tennis bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Regel. Besonders großer Popularität erfreute sich das Boxen, das offenbar auf beiden Seiten das Selbstwertfühl bediente. Bis heute lassen sich Überbleibsel vergangener antijüdischer Haltungen im britischen Sport nachweisen. Sasch