Juden im deutschen Sport während der Weimarer Republik

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Borut, Jacob
Erschienen in:Emanzipation durch Muskelkraft : Juden und Sport in Europa
Veröffentlicht:Hildesheim: Vandenhoeck & Ruprecht (Verlag), 2006, S. 81-96, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200705001273
Quelle:BISp

Abstract

In den zwanziger Jahren fungierte sportliche Aktivität von Juden in Deutschland häufig als Vehikel der sozialen Integration. Herausragendes Beispiel einer erfolgreichen Integration ist Daniel Prenn, der deutsche Meister im Tennis von 1929, der in der Davis Cup-Begegnung mit England den deutschen Sieg sicherte. Jüdische Erfolge im Sport wirkten auch den bestehenden antisemitischen Stereotypen über die gesellschaftliche Minderwertigkeit von Juden entgegen. Die Mehrheit jüdischer Sportler engagierte sich in nicht-jüdischen allgemeinen Sportvereinen, was bis in die letzten Jahre der Weimarer Republik relativ problemlos möglich war. Allein in zwei Sportarten wurde die jüdische Integration beträchtlich behindert: die Alpenvereine und die Reit- und Pferdezuchtvereine lehnten früh jüdische Mitglieder ab. Auch in der deutschen Turnerschaft war zum Teil offener Antisemitismus zu beobachten und das, obwohl viele Juden Mitglieder und auch Funktionäre in deutschen Turnvereinen waren. Für die zionistischen Vereine war das Sportengagement mit einer erzieherischen und ideologischen Mission verknüpft. Gleichzeitig gab es viele jüdische Sportvereine und –organisationen, die sich keiner ideologischen Strömung verpflichtet sahen. Der zunehmende gesellschaftliche Ausschluss von Juden in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre führte nicht zu einem starken Anwachsen jüdischer Sportaktivitäten. Sasch