Sport und Militarisierung der jüdischen Gesellschaft

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Reuveni, Gideon
Erschienen in:Emanzipation durch Muskelkraft : Juden und Sport in Europa
Veröffentlicht:Hildesheim: Vandenhoeck & Ruprecht (Verlag), 2006, S. 51-67, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200705001271
Quelle:BISp

Abstract

Arbeiten über die jüdische Körperwahrnehmung im 19. Jahrhundert haben gezeigt, dass sich die Ursachen des jüdischen Militarismus nicht auf einen Konflikt zwischen Arabern und Juden reduzieren lassen. Das körperliche Ideal des Kriegers spielte in den Ansätzen, den männlichen jüdischen Körper zu regenerieren immer eine bedeutende Rolle. Begriffe wie Körperkontrolle, Kraft, Mut und Kühnheit gehörten zu diesem militärischen Männlichkeitskanon. Der Sport war ein zentrales Medium für die Förderung und Pflege des jüdischen Bewusstseins, wobei die Verknüpfung mit dem Militarismus auch im Lichte der Entstehung der deutschen Turnbewegung zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu betrachten ist. Die Symbiose aus Sport und Militarismus lässt sich an den Artikeln, wie sie zum Beispiel der Turnvater Richard Blum in den ersten Jahrgängen der Jüdischen Turnzeitung veröffentlich hat, rekonstruieren. So spricht ein programmatischer Beitrag über Disziplin die Brückenfunktion, welche das Turnen in Richtung Militär haben sollte, deutlich aus. Nach dem Ersten Weltkrieg richtete sich die nationaljüdische Turnbewegung noch deutlicher am Zionismus aus als zuvor. Sport war für Juden keine wertfreie Betätigung, sondern ein Programm, das eng mit den Begriff der jüdischen Identität verflochten ist. Sasch