Magie statt Doping. Zum Einsatz verbotener Mittel im ritterlichen Turnier des Mittelalters

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Meyer, Werner
Erschienen in:Olympisch bewegt : Festschrift zum 60. Geburtstag von Prof. Dr. Manfred Lämmer
Veröffentlicht:Köln: 2003, 445-449, Lit.
Herausgeber:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Sportgeschichte; Deutsche Sporthochschule Köln / Carl-und Liselott-Diem-Archiv
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200703000558
Quelle:BISp

Abstract

Dem bekannten Klagelied Reinmars von Zweter über den angeblichen Verfall der Turniersitten ist zu entnehmen, dass bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts Ritterspiele mit materiellen Gütern als Wetteinsatz ausgetragen wurden. Dazu wurden bei den Turnieren, zu den Herrscher oder Fürsten eingeladen hatten, auch Sach- und Geldpreise ausgesetzt. Die enge Verknüpfung von Turnierteilnahme und gesellschaftlicher Anerkennung erwies sich für die Ritterschaft seit dem 14. Jahrhundert zunehmend als Problem. Materieller Aufwand und finanzielles Risiko nahmen zu, ein dauerhaftes Fernbleiben von Turnieren war jedoch gleichbedeutend mit dem Verlust des gesellschaftlichen Status. Unter diesen Umständen muss geradezu erwartet werden, dass Manipulationen, die die eigenen Siegchancen und damit das ökonomische Überleben positiv beeinflussten, an der Tagesordnung gewesen sind. Hierzu gehörten in einer Epoche, in der Magie und Zauber eine wichtige Rolle im alltäglichen Leben der Menschen gespielt haben, auch die Ausschmückung der Rüstung und der Waffen mit magischen Symbolen. Ein Beispiel hierfür findet sich in den Quellen, die von einem Turnier in Basel berichten. Ein hispanischer Ritter fordert dort neben absolut gleichwertigen Waffen auch, dass an diesen „kein böser sinn oder fund sin sol“. Was hiermit gemeint sein könnte, legt eine Ritzzeichnung im Verputz der Kaminnische des Wohnturms der Bug Spiez nahe, die einen Ritter zu Pferd darstellt, dessen Helm exakt an der Stelle, die ein gegnerischer Angriff anvisieren sollte, ein Pentagramm trug, ein uraltes Zeichen des Abwehrzaubers. (Amendt)