Förderung und Kultur des Ehrenamts im Fußball

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schulze, Bernd
Erschienen in:Fußball in Geschichte und Gesellschaft : Tagung der dvs-Sektionen Sportgeschichte und Sportsoziologie vom 29.9.-1.10.2004 in Münster
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2006, S. 163-170, Lit.
Forschungseinrichtung:Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Sportgeschichte ; Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Sportsoziologie
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200606001312
Quelle:BISp

Abstract

Am Beispiel der Aktion Ehrenamt des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) verdeutlicht Verf. das Spannungsverhältnis von Förderung und Kultur des Ehrenamts im Fußball. Zunächst werden die beiden Förderungsprogramme skizziert. Dann erfolgt die Darstellung der Methode und der Ergebnisse der Evaluationsstudie, in deren Rahmen 18 Ehrenamtliche aus Fußballvereinen bzw. -abteilungen aus dem Verbandsgebiet des FLVW mit Hilfe qualitativer Leitfadeninterviews befragt wurden. Bei den Interviews trat die Spannung zwischen der traditionellen Kultur des Ehrenamts innerhalb der Vereine und ihrer modernisierenden verbandlichen Förderung deutlich zu Tage. Diese Spannung wird von beiden Seiten unterschiedlich interpretiert. Während von Verbandsseite der Eindruck vorherrscht, das altmodische Ehrenamt müsse modernisiert werden, sehen die Vereine sich durch manche Verbandsmaßnahmen eher in ihrer funktionierenden Arbeit gestört. Dieser Gegensatz lässt sich Verf. zufolge nicht auflösen, sondern dient eher der lebensnotwendigen Evolution des Fußballsports. Ohne die traditionsgebundene Funktionsweise der Vereine, die nicht jedem Trend hinterherlaufen, wäre der Sportbetrieb nicht möglich. Die menschlichen, sportartspezifischen und örtlichen Bindungen, die im Vereinsleben entstehen, sind die Voraussetzungen für ein Engagement. Die Verbände als Teil des politischen Systems des Fußballs haben die Aufgabe, immer wieder neue Alternativen zur Wahl zu stellen und somit eine permanente Optimierung zu ermöglichen. Es kann hierbei jedoch nicht um die Durchsetzung von Verbandsinteressen gehen, sondern Ziel muss die Überzeugung der Vereine anhand besserer Argumente sein. Dann werden in der Praxis die praktikablen Vorschläge aufgegriffen. Beide Perspektiven sind laut Verf. also gleichrangig und können nicht in eine Synthese überführt werden. Nur im Zusammenspiel von moderner Förderung und traditioneller Kultur des Ehrenamts ist dessen optimale Entwicklung gewährleistet. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)