Abstract

In der Vergangenheit erfolgte die Formung des Körpers in der Sphäre der (Erwerbs-) Arbeit. Mit der Informatisierung der Arbeit verliert diese ihren körperlichen Charakter. Im Dienstleistungssektor und in der Informationstechnologie entstehen zahlreiche Tätigkeitsbereiche, die keinen klar definierten und körperlich erkennbaren Berufshabitus mehr ausbilden. Im Gegensatz dazu erwerben sich immer mehr Menschen in der Freizeit ihren körperlichen Habitus. In ihrem Streben nach Selbstgestaltung und Körperformung können die Menschen auf ein breit gefächertes, warenästhetisch überformtes und massenmedial vermitteltes Angebot an Körperbildern und -formen zurückgreifen, aus denen sie auf der Basis ihres sozialen Geschmacks und ihres Status auswählen. Die Ausprägung solcher körperlichen Formen verspricht die Zugehörigkeit zu einer distinktiven Gemeinschaft von Gleichgesinnten, deren Mitglieder durch ähnliche Vorlieben, Attribute und Zeichen verbunden sind. Aus der Sicht von Philosophie, Soziologie, Romanistik, Publizistik, Erziehungs-, Theater- und Sportwissenschaft untersuchen die vorliegenden Beiträge, in welchen Beziehungen neue Formen der Körper-, Bewegungs- und Spielkulturen zu anderen gesellschaftlichen Bereichen stehen. Der vorliegende Band geht auf eine gleichnamige Tagung im Oktober 2001 in Berlin zurück. Die Autoren und ihre Beiträge sind: I. Abenteuer und Risiko. 1. Bette, Karl-Heinrich: X-treme: Soziologische Betrachtungen zum modernen Abenteuer- und Risikosport. 2. Stern, Martin: Heldenfiguren im Wagnissport. Zur medialen Inszenierung wagnissportlicher Erlebnisträume. 3. Caysa, Volker: Rauschinszenierungen. Zum Verhältnis von Rausch und Ekstase im Erlebnissport. II. Körperformen und Selbsttechnologien. 4. Alkemeyer, Thomas; Schmidt, Robert: Habitus und Selbst. Zur Irritation der körperlichen Hexis in der populären Kultur. 5. Winter, Rainer: Zwischen Widerstand und Ermächtigung. Zur Konstruktion des Körpers in den Cultural Studies. 6. Diederichsen, Diedrich: Wege des Nonkonformismus: Von Adomo zu Ally McBeal. 7. Villa, Paula-Irene: Mit dem Ernst des Körpers spielen: Körper, Diskurse und Emotionen im argentinischen Tango. 8. Krais, Beate: Körper und Geschlecht. 9. Meuser, Michael: Bekommt der Mann einen Körper? Geschlechtstersoziologische und modernisierungstheoretische Aspekte der Körperaufwertung in aktuellen Männlichkeitsdiskursen. 10. Kelle, Helga: Geschlechterterritorien. Eine ethnographische Studie über Spiele neu- bis zwölfjähriger Schulkinder. 11. Lehnert, Gertrud: Mode als Spiel. Zur Performativität von Mode und Geschlecht. IV. Körper und Erkenntnis. 12. Gebauer, Gunter: Der Körper als Medium von Erkenntnis. 13. Franke, Elk: Der Selbstbezug im Handeln - eine blinder Fleck der Sozialphilosophie? 14. Junghanns, Wolf-Dietrich: Die Wahrheit des Boxens und ihre Inszenierung im "deutschen Boxboom" der neunziger Jahre. 15. Boscher, Bernhard: Körpergewissheit und performative Wende. Verl.-Referat (gekürzt) und Inhaltsverzeichnis