Abstract

Vor dem Hintergrund der Zunahme von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen untersucht die empirische Studie, welchen Einfluss zusätzlicher Sportunterricht auf das Körpergewicht von Schülern an Berliner Grundschulen mit Sportprofil hat. Die Schulen fördern generell körperliche Bewegung und weisen außerdem einer Unterteilung in nicht sportorientierte und sportorientierte Zweige auf, wobei die sportorientierten Zweige vermehrten Sportunterricht erhalten. Die Stichprobe umfasst 1427 Schüler beiderlei Geschlechts im Alter zwischen 6 und 13 Jahren, von denen 824 Schüler einen sportorientierten Zweig besuchen und 603 Schüler einen nicht sportorientierten Zweig. Die Kinder wurden gewogen und anhand des Bodymass-Indexes in die fünf Gewichtsklassen untergewichtig, normalgewichtig, übergewichtig, fettleibig und extrem fettleibig eingeteilt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Anteil an übergewichtigen und fettleibigen Kindern an den Schulen mit Sportprofil generell niedriger ist als an anderen Schulen. Geschlechtsspezifische Unterschiede sind nicht signifikant. Bei einem Vergleich der sportorientierten Zweige mit den nicht sportorientierten Zweigen wird zusätzlich deutlich, dass in den nicht sportorientierten Zweigen der Anteil der übergewichtigen und fettleibigen Schüler von der dritten bis zur sechsten Klasse tendenziell ansteigt und deutlich über dem der sportorientierten Zweige liegt, die bei diesen Daten konstante Zahlen auf einem niedrigen Niveau aufweisen. Die schrittweise Ausdehnung des Sportunterrichts in den sportorientierten Zweigen hat somit den Verf. zur Folge eine positive Auswirkung auf die Vermeidung von Übergewicht bei Schülern. Da es sich bei der Studie um eine Querschnittsuntersuchung handelt, betonen Verf., dass diese Kausalität noch hypothetischen Charakter habe. Dennoch sehen sie in der Ausdehnung des Sportunterrichts das zentrale Instrument zur Bekämpfung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern im Grundschulalter. -bo-