Her place in the 'House of Football'. Globalisation, cultural sexism and women’s football in East Asian societies

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Deutscher übersetzter Titel:Ihr Platz in der Fußball-Familie. Globalisierung, kultureller Sexismus und Frauenfußball in ostasiatischen Gesellschaften
Autor:Manzenreiter, Wolfram
Erschienen in:Football goes east : business, culture and the people's game in China, Japan and South Korea
Veröffentlicht:London: Routledge (Verlag), 2004, 197-221, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Englisch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200507001595
Quelle:BISp

Abstract

Trotz der unübersehbaren Fortschritte im Bereich des Frauenfußballs ist die Sportart doch weiterhin eine Männerdomäne und eins der wenigen Reservate patriarchalischem Gedankenguts der Spätmoderne. Diese geschlechtsspezifische Diskriminierung ist jedoch kein auf den Fußball beschränktes Phänomen, sondern ein historisch bedingtes Relikt der Entwicklung des modernen Sports generell. Auch der Frauenfußball in Ostasien bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme, so dass der in Relation zu den Männern größere Erfolg der chinesischen oder japanischen Frauen-Fußballnationalmannschaften in keinem Verhältnis zur gesellschaftlichen Akzeptanz oder medialen Berücksichtigung steht. Die Rolle der Frau in den ostasiatischen Gesellschaften, insbesondere der chinesischen und südkoreanischen, als Besitz des zukünftigen Ehemanns und als „Reproduktionskapital“ bedingt eine Unvereinbarkeit der sozialen Verantwortung mit persönlichen Freiräumen und Vergnügungen. Zudem steht das physische Kapital, das in den Fußball auf Hochleistungsebene investiert werden muss, in keinem Verhältnis zum wirtschaftlichen Ertrag, wobei hier China bedingt durch die staatliche Förderung bisher eine Ausnahme darstellte, was den internationalen Erfolg Chinas im Frauenfußball erklärt. In einem zunehmend marktwirtschaftlich orientierten China der Zukunft wird diese Förderung auch in Frage gestellt werden. Die Globalisierung hat zwar einerseits für verbesserte Arbeitsmarktchancen für Frauen gesorgt, andererseits sorgt diese Schwächung des familiären Patriarchats jedoch für eine Stärkung des sozialen Patriarchats, was für den Sport bedeutet: Je mehr die Hierarchie der Geschlechterbeziehungen in Frage gestellt werden, desto größere Bedeutung erwächst dem Sport als letztes symbolhafte Bastion maskuliner Überlegenheit. (Fußball)