Wissenschaft und Hochleistungssport: Ein nicht immer problemfreies Verhältnis

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Digel, Helmut
Erschienen in:Olympisches Feuer
Veröffentlicht:2005, 1, S. 9-12
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0471-5640
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200504001102
Quelle:BISp

Abstract

Betrachtet man in der Bundesrepublik Deutschland das Verhältnis des Spitzensports zur Sportwissenschaft als Institution, wird nach Auffassung von Verf. deutlich, dass sich diese Beziehung lediglich durch eine eindimensionale Partnerschaft auszeichnet. Die sportwissenschaftliche Komponente bleibt, wenn sie gebraucht wird (vor allem in den Teildisziplinen der Sportmedizin und Biomechanik), meist nur auf eine reine „Technologie“ ausgerichtete sportliche Erfolgsquote einzelner Spitzenleistungen beschränkt. Die natürliche „Ursprünglichkeit“ der sportlichen Leistung des Athleten wird damit nicht nur in Frage gestellt, sondern konterkariert auch das Fair Play, welches an die Maxime der Chancengleichheit ausgerichtet ist. Verf. kritisiert, dass aufgrund dieses Bedingungsgefüges die Möglichkeiten eines „humanen“ Leistungssports auf der Basis ethisch-moralischer Werte zumeist auf der Strecke bleiben. Auch die Sportwissenschaft in den verschiedenen Forschungseinrichtungen Deutschlands sei zu sehr „Außenseiter“ im Hochleistungssport, um sich wirklich einer „humanen“ Weiterentwicklung des Sports in der Gesellschaft verpflichtet zu fühlen. Diese Überlegung führt Verf. letztlich zu der Forderung nach der Gründung eines nationalen wissenschaftlichen Instituts zur Erforschung des Hochleistungssports. Lemmer