Spielen als dialogisches Handeln – Eine Grundlegung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Leist, Karl-Heinz
Erschienen in:Sportwissenschaft rund um den Fussball : 12. Jahrestagung der dvs-Kommission Fussball vom 22.-29.9.1996 in München ; Beiträge und Analysen zum Fussballsport IX
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1998, S. 55-66, Lit.
Forschungseinrichtung:Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft ; Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Kommission Fußball
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200502000318
Quelle:BISp

Abstract

Als Individuen wie auch als Mitglieder einer Gruppe (z.B. einer Fußballmannschaft) ist der Mensch im Denken und Handeln auf Sinn aus, der regelgeleitet im situativen Dialog gestiftet wird. So zeichnet sich der dynamische Fortgang von Dialogen durch Sinnentwicklung und entsprechende Änderung von Dialog-Regeln aus. Eine Überführung in computeranaloge Modellvorstellungen, die diese Kommunikationsprozesse als Signalströme und als gesetzmäßig bestimmtes und determiniert ablaufendes Geschehen verstehen, greift zu kurz, da hier der konstruktiv dialogische Charakter von Abstimmungs-, Verstehens- und Kommunikationsprozessen, auf Grund dessen Informationen immer neu hergestellt werden, unberücksichtigt bleibt. Zu unterscheiden ist zwischen Signal und Information, die erst aus der Interpretation des Signals entsteht. Beim Sichbewegen steht der Mensch mit der Situation im Dialog und so lässt sich auch der Fußball als dialogisches Spiel von Fragen und Antworten, Zustimmen und Ablehnen begreifen. Die sich laufend dynamisch entwickelnden und verändernden Situationen im Fußball erfordern, sich als „Mensch in Situation“ die erforderlichen Fragen zu stellen, um darauf als „Mensch in Aktion“ antworten zu können. Aus dem Dialog zwischen „Mensch in Situation“ und Mensch in Aktion“ sind sensumotorische Fertigkeitsmuster zu entwickeln. Da Fußball ein Mannschaftssport ist, müssen neben diesen internen Dialogen auch Dialoge zwischen den einzelnen Spielern stattfinden und Situationseinschätzungen sowie wahr- und in Anspruch zunehmende Handlungsspielräume und Aktionen abgestimmt werden. Dies kann als kollektives dialogisches Handeln verstanden werden. (Fürhoff)