Schulze-Marmeling, D.: Die Bayern. Die Geschichte des deutschen Rekordmeisters. Die Werkstatt: Göttingen 2003

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Becker, Christian
Erschienen in:SportZeiten
Veröffentlicht:4 (2004), 4, S. 140-142
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1617-7606
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200501000160
Quelle:BISp

Abstract

Rezensent kritisiert am Buch von Schulze-Marmeling, „Die Bayern“, zum einen, dass es sich mitnichten um die Geschichte des von Bayern München handelt, sondern lediglich um die seiner Fußballabteilung. Zum anderen erscheinen die Auswahl und die Länge der lexikalischen Einträge recht willkürlich. So lässt es sich Rezensent zufolge nur unter kommerziellen Gesichtspunkten rechtfertigen, dass z. B. Roy Makaay, der zum Zeitpunkt der Drucklegung des Buches bestenfalls ein oder zwei Pflichtspiele für den Verein absolviert hatte, anderthalb Seiten, Franz „Bulle“ Roth, der an allen Erfolgen der Münchener in den 60er und 70er Jahren maßgeblich beteiligt war, hingegen nur wenige Zeilen gewidmet werden. Auch stellt Rezensent fest, dass angesichts der Bedeutung die Schulze-Marmeling dem FC Bayern als „Juden-Club“ beimisst, ein wenig mehr Sorgfalt in der Wortwahl sowie in der Auswahl und Interpretation der Quellen angeraten gewesen wäre. Ein weitere Schwäche des Buches betrifft Rezensent zufolge die angebliche Benachteiligung von Bayern München durch Stadt und NSDAP in den Jahren 1933 bis 1945 aufgrund seines Rufes als „Juden-Club“. Um diese gerade auch im Vergleich zum „Arbeiterverein“ und großen Stadtrivalen TSV 1860 München zu dokumentieren, führt Schulze-Marmeling Rezensent zufolge Beispiele an, die z. T. als nichtig zu bezeichnen sind und bei denen ein ursächlicher politischer Zusammenhang nicht zu erkennen ist. Zudem stammt ein Großteil seiner Belege nicht aus zeitgenössischen, sondern aus späteren Quellen, deren Intention zumindest hätte hinterfragt werden müssen. Insgesamt wirft Rezensent Schulze-Marmeling vor, die ursächlichen Zusammenhänge von „Juden-Club“ und etwaiger Benachteilung zu wenig aufgehellt und die Frage, wie sich eigentlich der Verein der „Arisierung“ und den sonstigen Anforderungen von Stadt und Partei gegenüber verhielt, überhaupt nicht eingeht. Dies alles schmälert jedoch nicht das Urteil von Rezensent, dass es sich bei dem Buch von Schulze-Marmeling um das Standardwerk über die Geschichte von Bayern München handelt. Schiffer