Ideale Temporale Muster als kognitive Wissensstrukturen über den Umgang mit der Zeit. Eine qualitative Studie am Beispiel engagierter Ausdauersportler

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Steinbach, Dirk
Veröffentlicht:Köln: Deutsche Sporthochschule Köln (Verlag), 2004, 266 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200410002755
Quelle:BISp

Abstract

Die hier vorgelegte Arbeit ist einer einfachen Fragestellung aus dem Bereich der Alltagserfahrung nachgegangen, die allerdings vor dem Hintergrund der gewandelten Zeitstruktur und Zeitkultur moderner Gesellschaften für viele Menschen und in besonderem Maße für engagiert, nicht-professionelle Ausdauersportler, von größter persönlicher Relevanz ist. Die Frage nach dem richtigen "Umgang mit der Zeit" (Plattner), oder der erfolgreichen Bewältigung des "Balanceaktes Zeit" (Garhammer), wurde hierzu in drei Teilfragestellungen unterteilt: Im einzelnen sollte die Arbeit Hinweise darauf erbringen, wie Menschen die Komplexität der Anforderung des individuellen Umgangs mit der Zeit auf der kognitiven Ebene bewältigen und welche individuellen Wissensstrukturen sie hierzu nutzen. Darüber hinaus wurde nach dem Format und der Gestalt zeitbezogener Wissensstrukturen und den Kriterien für die Annahme und das Zurückweisen von Zeitansprüchen gefragt. Schließlich sollte auch beantwortet werden, wie sich die zeitbezogenen Wissensstrukturen auf die subjektiv erlebte Belastung des Umgangs mit der Zeit und das subjektive Zeiterleben auswirken. Da der durch diese Fragestellungen konkretisierte Forschungsgegenstand, nämlich die kognitiven Wissensstrukturen zur Bewältigung der Aufgabe des Umgangs mit der Zeit, nicht direkt empirisch fassbar ist (vgl. Kapitel 6), hat sich die Arbeit mit dem Repräsentationsansatz individueller Wissensdiagnose einer Hilfskonstrukti-on bedient. Dem Repräsentationsansatz wurde dabei ein theoretisches Modell zu Grunde gelegt, das u.a. auch die Antworten auf alle oben beschriebenen (Teil-) Fragestellungen umfasst. Die empirischen Ergebnisse der Arbeit sind nicht dazu geeignet, direkte Antworten auf die oben genannten Fragestellungen zu geben. Vielmehr wurden diese Ergebnisse dazu genutzt, über den "Umweg" des Repräsentationsansatzes zu einer (Neu)-Bewertung der Theorie zu gelangen, die die eigentliche Antwort auf die genannten Fragestellungen darstellt. Die Überprüfung und Neubewertung des Repräsentationsmodells und der psychologischen Theorie greift dabei auf die empirischen Ergebnisse einer qualitativen Studie zurück, für deren Aussagekraft einige Einschränkungen gelten: So hat die Studie auf Grund des noch geringen Erkenntnisstandes auf diesem speziellen Gebiet der Zeitverwendungsforschung insgesamt einen stark explorativen Charakter. Dies schließt ein, dass bei der Datenerhebung und Auswertung auch gegenstandsangemessene, innovative aber noch nicht abgesicherte Instrumente zum Einsatz gekommen sind. Die tiefer gehenden Einblicke in das Forschungsfeld werden in quan-titativen Studien, wie der Vorliegenden, darüber hinaus häufig durch einen höheren Anteil an Ergebnissen "erkauft", die sehr stark auf die Interpretation des Forschers beruhen. Auch war die Anzahl der untersuchten Probanden aus forschungsökonomischen Gründen gering. Die Ergebnisse können daher nur für die betrachteten Einzelfälle Geltung beanspruchen und sind nicht verallgemeinbar. Zusammengefasst bedeute dies, dass das Repräsentationsmodell insgesamt, und die entwickelte psychologische Theorie auch nach der vorgenommenen Neubewertung, den Status eines vorläufigen Denkmodells für sich in Anspruch nimmt. Verf.-Referat