Abstract

Der Profifußball steht in Deutschland im Mittelpunkt des Sportinteresses und ist zu einem der wichtigsten Bereiche der Unterhaltungsindustrie geworden. Zuschauerzahlen und Einschaltquoten bestätigen dies eindrucksvoll und nachhaltig. Der Anstoß zur steil steigenden Kommerzialisierung und Professionalisierung des Unterhaltungsgutes Bundesligafußball kam Ende der 1980er Jahre durch die Privatisierung des Fernsehens. Der Verkauf der Fernsehrechte, die erweiterten Möglichkeiten des Sponsoring und die Forcierung des Merchandising haben der 1. Fußballbundesliga eine Umsatzentwicklung von umgerechnet 185 Millionen Euro in der Saison 1989/90 auf umgerechnet 756 Millionen Euro in der Saison 1999/2000 gebracht. Dies entspricht einer Steigerung um das Vierfache in zehn Jahren. Den hohen Einnahmen standen bald entsprechend hohe Ausgaben gegenüber, wobei aufgrund des "Bosman-Urteils" der Personalkostenanteil überproportional gewachsen ist. Das Management der Profivereine erwartete um die Jahrtausendwende noch steigende Einnahmen aus den Fernsehrechten und tendierte dazu, die Bosman-Folgen durch längere Laufzeiten der Spielerverträge zu kompensieren. Inzwischen wissen wir, dass die Insolvenz der Kirchgruppe diese Erwartungen zerstört und die Wachstumsspirale zerbrochen hat. Das bringt den Proficlubs erhebliche finanzielle Mindereinnahmen, die sie zu massiven Einschränkungen zwingen und manchen Clubs in seiner Existenz bedrohen. Diese schwierige Situation verlangt nach Abklärung und nach Lösungswegen. Dazu wurden in diesem Sammelband zahlreiche Lösungssätze renommierter Experten aus dem Fußball-Business zusammengetragen, die bereits im Rahmen des Bayreuther Sportökonomie Kongresses 2003 an der Universität Bayreuth vorgestellt und diskutiert worden sind. Unter Bezug auf die augenblickliche Situation des deutschen Profifußballs werden wirtschaftliche und rechtliche Aspekte aus den Themenbereichen - Lizensierungsverfahren im deutschen Profifußball, - Vermarktung und Sponsoring von Profifußballunternehmen, - Salary-Cap im europäischen Profifußball und - "Alternative Finanzierungsmöglichkeiten" für Profifußballunternehmen erörtert. Zum Einstieg in den Sammelband wird jedoch zunächst der Rahmen abgesteckt, innerhalb dessen sich die Beiträge bewegen. Die Autoren und ihre Beiträge sind: 1. Mayer-Vorfelder, Gerhard: "König Fußball" in Deutschland - Wirtschafts- und Kulturgut; 2. Müller, Christian: Wettbewerbsintegrität als Oberziel des Lizenzierungsverfahrens der Deutschen Fußball Liga GmbH; 3. Schmidt, Markus: Bedeutung des Lizenzierungsverfahrens für Profifußballclubs - dargestellt am Beispiel des VfB Stuttgart 1893 e.V.; 4. Beißwanger, Rolf; Jobst, Alexander: Sponsoringkonzept Siemens mobile im Bereich Fußball; 5. Müller von Vultejus, Robert: Gesamtvermarktung eines Profifußballclubs - dargestellt am Beispiel des Hamburger Sport-Vereins e.V.; 6. Mohr, Stefan; Merget, Jens: Die Marke als Meistermacher - Strategische Markenführung im Profisport; 7. Heermann, Peter: Salary-Cap - Kartellrechtliche Grenzen; 8. Stopper, Martin: Mehr sportlicher Wettbewerb durch begrenzte Umverteilung; 9. Leki, Oliver: Alternative Formen der Finanzierung; 10. Suciu-Sibianu, Paul: Going Public - ausgeträumt?; 11. Born, Jürgen L.; Mohr, Stefan; Bohl, Markus: Financing the Game - Erfolgsfaktoren, Strategien und Instrumente zur Finanzierung eine Profifußballclubs - dargestellt am Beispiel von Werder Bremen. aus Vorwort und Inhaltsverzeichnis