Die Ausspähung des westdeutschen Sports durch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR
Autor: | Teichler, Hans Joachim |
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Erschienen in: | Der geteilte deutsche Sport. Tagung der dvs-Sektion Sportgeschichte vom 24.-26. März 1995 in Potsdam |
Veröffentlicht: | Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 1997, S. 65-97, Lit. |
Herausgeber: | Bundesinstitut für Sportwissenschaft |
Format: | Literatur (SPOLIT) |
Publikationstyp: | Sammelwerksbeitrag |
Medienart: | Gedruckte Ressource |
Sprache: | Deutsch |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | |
Erfassungsnummer: | PU200405001498 |
Quelle: | BISp |
Abstract
Das "Ministerium für Staatssicherheit" (MfS) der DDR und der "Deutsche Turn- und Sportbund der DDR" (DTSB) waren oft genau über Sachverhalte, Pläne und interne Personalia des westdeutschen Sports informiert. In Ostberlin waren allein 400 Inoffizielle Mitarbeiter (IM) des MfS im Sportbereich tätig. Anhand von fünf Beispielen soll insbesondere die Frage nach den Motiven der Westbürger gestellt werden, die mit dem Osten kooperiert haben. Begonnen wird in diesem Zusammenhang mit dem DDR-Bürger Kurt Edel, der in vier dieser fünf vorgestellten Fälle eine zentrale Rolle spielt. Erster Fall ist ein Lehrer und Schuldirektor aus Frankfurt, der Mitglied des SPD-Sportbeirates und des DLV war. Er versorgte Edel u.a. regelmäßig mit den DLV-Jahrbüchern und berichtete über Probleme der westdeutschen Leistungssportförderung. Als Zweites wird Hans Beger (Verwaltungsdirektor der Freien Universität Berlin und Mitarbeiter der Zeitschrift Der Leichtathlet) genannt. Die für das MfS wohl wichtigste Quelle war Heinz Lorenz (Mitglied der DOG, Vorsitzender des Landessportausschusses der CDU, Mitglied des Bundessportausschusses der CDU und enger Vertrauter des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen). Als viertes wird der Fall des Mediziners Kurt Frank vorgestellt, der die westdeutsche Sportmedizin ausspähte. Als letztes stellt Verf. den Fall eines Promotionsstudenten (Leichtathlet und aktiver Olympiateilnehmer 1968) vor. Die einzelnen Treffen von Edel und dem Promovend werden beschrieben und in tabellarischer Form dargestellt. Aus den fünf dargestellten Fällen konnte Verf. die verschiedenen Motive und Informationsquellen deutlich machen. Insgesamt zeichnet sich ab, dass der Osten mindestens genauso gut über den Westen informiert war, wie der Westen über den Osten. Weinke