Abstract

Eingangs gibt Verf. zwei Definitionen von Sport, die sich zwei Richtungen der Sportgeschichte zuordnen lassen: der Geschichte der Körperkultur und der Geschichte des sportlichen Wettkampfes. Die jüngere Richtung der Sportgeschichte formierte sich erst seit Ende der 1970er bzw. Anfang der 1980er Jahre. Das Interesse an der Sportgeschichte ging mit einer intensiven Rezeption von Modernisierungstheorien seitens der Sozialgeschichte und der Historischen Soziologie einher. Das wiederum trug wesentlich dazu bei, dass bei den Forschern die soziale Form des modernen Sports, also die Regelgebundenheit und Organisation des sportlichen Wettkampfes, auf besonderes Interesse stieß. Doch die jüngeren Forscher, die sich intensiv in die Quellen vertieften, machten die Erfahrung, dass die Modernisierungstheorien einen ungeeigneten Interpretationsrahmen der Sportgeschichte abgaben. Aber parallel zu der Zurückweisung der großen Modernisierungstheorien erfolgte eine intensive Beschäftigung mit kleinen, problembezogenen Theorien sozialen Handelns. Diese Forschungsrichtung erfuhr nicht zuletzt deshalb so großen Zuspruch, weil sich soziale Beziehungen im Sport in mancher Hinsicht anders darstellen als in der Gesellschaft außerhalb des Sports. Es konnte aufgezeigt werden, dass der Sport ein aktiver und zugleich selektiver Faktor sozialen Wandels war. Die Fähigkeit des Sports am konkreten Einzelfall zu analysieren, hat sich als eine zentrale Aufgabe der Sportgeschichte im Rahmen der allgemeinen Geschichtswissenschaft herauskristallisiert. In der sporthistorischen Forschung stehen darüber hinaus noch weitere Themen zur Bearbeitung an, die von Verf. abschließend dargestellt und beschrieben werden. Weinke
Dieser Beitrag ist unter gleichem Titel auch erschienen in der Zeitschrift:
Historical Social Research Vol. 27 (2002) Heft 1, S. 4-21 und als Volltext zu finden über die URL:
http://hsr-trans.zhsf.uni-koeln.de/hsrretro/docs/artikel/hsr/hsr2002_540.pdf