Spektakel-Gesellschaft und Spektakel-Sport - Ökonomie des Geldes und Ökonomie der Blicke

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Alkemeyer, Thomas
Erschienen in:Zeichen und Anzeichen - Analysen und Prognosen des Sports : dvs-Tagung vom 8.-9.10.1998 im Schloß Rauischholzhausen
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2001, S. 61-72, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200308001971
Quelle:BISp

Abstract

Die gesellschaftlichen Bedingungen für die zunehmende Hegemonie des Visuellen und die Genese der Spektakelkultur erläutert Verf. anhand der Zivilisationstheorie von Elias. Hierbei werden das Sehen, aber auch das Sich-zu-Sehen-Geben zu wichtigen individuellen und sozialen Fähigkeiten. Wirtschaftliche Interessen lassen sich in einer modernen Gesellschaft nicht realisieren, wenn ihre Vertreter nicht auf die gesellschaftlich bedingten Verlangen der Menschen nach dem Ungewöhnlichen, nach Erregung und Spannung eingehen und ihnen durch entsprechende Angebote Befriedigung versprechen. Damit der Warenkauf in Gang kommt, bedarf es einer speziellen Warenästhetik. Die Logik der Warenästhetik hat sich nach und nach auf alle möglichen gesellschaftlichen Bereiche ausgedehnt. In der modernen Gesellschaft hat sich neben der vertrauten Ökonomie des Geldes eine weitere, mit ihr zusammenhängende Ökonomie der Aufmerksamkeit etabliert. Im Medium sportlicher Wettkämpfe vor Zuschauern, die durch Sprachspiele, Symbole, Ritualisierungen und Medieninszenierungen mit vielfältigen Vorstellungen, Gefühlen und Werten aufgeladen werden, geben sich moderne Gesellschaften kodifizierte Schauspiele ihrer eigenen sozialen Praxis. Das Spektakel zeichnet sich durch das Primat des visuellen Sinns aus, während Fest, Ritual und Wettkampf-Spiel die Beteiligten ganzheitlich in das Geschehen involviert. Der medial inszenierte Sport schafft kulturelle Milieus, Lebensstile und über das Alltägliche hinaus weisende Erlebniswelten, die mit allen möglichen Waren in Verbindung gebracht werden können. Die Wirtschaft sponsert den Sport, um an seinen affektiven Symbolen teilzuhaben und seine technologisch produzierten, ästhetischen Attraktionen und Erlebnisversprechen auf ihre Produkte zu übertragen. Weinke