Sozialpsychologische Aspekte des Sporttreibens Behinderter

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Wegner, Manfred
Erschienen in:Sport ohne Barrieren
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2002, S. 133-152, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200211003344
Quelle:BISp

Abstract

Verf. geht auf die aktuelle Diskussion um die Definition von Behinderung ein und nennt einige Definitionsbeispiele von verschiedenen Organisationen und aus unterschiedlichen Sichtweisen. Es wird deutlich, dass erst die individuelle Bewertung des Behindertseins und die sozial vermittelte Kategorisierung sozialer Normen, Konventionen und Standards darüber bestimmen, wer behindert ist. Erst die soziale Reaktion auf die Behinderung, das ist die Gesamtheit der Einstellungen und Verhaltensweisen auf der informellen Ebene und der zwischenmenschlichen Interaktion, schafft Behinderungen und Behinderte. Die Forschungsergebnisse der Einstellungsforschung können folgendermaßen zusammengefasst werden: Die Art der Behinderung, das Ausmaß der Sichtbarkeit bzw. der gesellschaftlich relevanten Funktionsminderleistung bestimmen die Einstellung zum Behinderten. Eine Körperbehinderung wird günstiger bewertet als eine Behinderung im geistigen oder psychischen Bereich. Weitere Aspekte, die die soziale Reaktion auf Behinderte beeinflussen können, sind die Einstellungen und Verhaltenstendenzen bezogen auf die Aufnahme Behinderter in Gruppen oder Mannschaften. Das Verhalten Nichtbehinderter gegenüber Behinderten ist häufig geprägt von Verhaltensunsicherheit, was sich in Reaktionen wie Anstarren und Ansprechen, diskriminierenden Äußerungen, Witze, Spott, Hänseleien und Aggressivität äußert. Die Ursachen solcher Verhaltensmuster werden darin gesehen, dass viele Nichtbehinderte im Kontakt mit Menschen mit auffälligen Behinderungen starke psycho-physische Reaktionen wie Angstgefühle, affektive Erregtheit und Unbehagen erleben. Verf. geht auf den Prozessverlauf der Stigmatisierung ein, womit gemeint ist, dass die Gesellschaft eine abweichende Eigenschaft eines Individuums als negativ und diskreditierend bewertet. Verf. beschreibt eine sportbezogene Querschnittuntersuchung mit behinderten und nichtbehinderten Sportlern, in welcher der Stigmatisierungsansatz aufgegriffen und über die psychologische Konzeption der Selbstaufmerksamkeit operationalisiert wurde. Es werden einige Möglichkeiten zur Einstellungsveränderung der sozialen Reaktion gegenüber behinderten Menschen vorgestellt: 1. Informationsstrategien, um bestehende Vorurteile aufzuweichen, 2. Kontakt mit Behinderten, 3. Simulation des Behindertseins und Rollenspiele sowie 4. Veränderung des normativen Kontextes. Weinke