Der Bereich "Freizeit- und Erholungssport" im "ausdifferenzierten" Sport der DDR

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Hinsching, Jochen
Erschienen in:Alltagssport in der DDR
Veröffentlicht:Aachen: Meyer & Meyer (Verlag), 1998, S. 15-33, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
DDR
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200209002490
Quelle:BISp

Abstract

Der Bereich "Freizeit- und Erholungssport" im "ausdifferenzierten" Sport der DDR lässt sich thesenhaft wie folgt bestimmen: Der als "Freizeit- und Erholungssport" (anfangs noch mit dem Zusatz: "...der Werktätigen") definierte Bereich hat sich vergleichsweise spät konstituiert und ist als sozioökonomisch begründetes Modell politisch konstruiert und zentralistisch installiert worden. Als Teil der realsozialistischen Alltagswelt funktionierte der Freizeit- und Erholungssport als ein Scharnier zwischen ideologieorientiertem, staatsverbundenem Reproduktionsparadigma und privatheitlicher, gegenweltlicher Nischenkultur. Im Freizeit- und Erholungssport findet der DDR-Sport seine systemtypische breitensportliche Ausprägung. In diesem Sportbereich hat der Sport in der DDR auf dem Hintergrund beginnender Individualisierungsprozesse schliesslich mehr Nähe zur Entwicklung im Westen als im Osten. Das "Sportmodell" des Freizeit- und Erholungssports wird zu einem Eingangstor für staatlich ungewollte, offiziell als Systemstörung begriffene Modernisierungserscheinungen im Sport. Der in diesem Bereich sich abzeichnende soziale Wandel trägt in seiner Entstehung primär informellen Charakter und wird durch die Führung des Staatssports z.T. widerwillig legalisiert, z.T. in eine Sportkultur des Untergrunds abgedrängt. Winter