Das Jahn-Bild in der nationalsozialistischen Weltanschauung
Autor: | Bernett, Hajo |
---|---|
Erschienen in: | Stadion |
Veröffentlicht: | 4 (1978), S. 225-247, Lit. |
Format: | Literatur (SPOLIT) |
Publikationstyp: | Zeitschriftenartikel |
Medienart: | Gedruckte Ressource |
Sprache: | Deutsch |
ISSN: | 0172-4029 |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | |
Erfassungsnummer: | PU200009000250 |
Quelle: | BISp |
Abstract
Die Untersuchung der Entstehung und der Merkmale des vom Nationalsozialismus umgeprägten Jahn-Bildes ist ideologiekritisch angelegt. Wissenschaftstheoretische Überlegungen folgt ein Längsschnitt durch die neuere Jahn-Forschung. Diese hat ihren historischen Ansatz nicht in der nationalsozialistischen Machtergreifung, sondern in der von Österreich ausgehenden völkischen Turnbewegung und in der Jahn-Renaissance der zwanziger Jahre. Mit der Hitler-Rede beim Stuttgarter-Turnfest beginnt die offizielle Inanspruchnahme Jahns, der nun als Vorläufer und Ahnherr in das Geschichtsbild der NSDAP eingeordnet wird. Gleichzeitig postuliert man die Erhöhung des Turnvaters zum genialen politischen Volkserzieher von akademischer Seite. Der Philosoph und Pädagoge Alfred Bäumler erklärt Jahn zum Schöpfer des Modells einer politischen Leibeserziehung aller Deutschen. Indem man Jahn zur völkischen Symbolfigur erhebt, wird er im Zweiten Weltkrieg als heroisches Leitbild propagiert. Abschliessend ist festzustellen, dass einige Relikte dieses Jahn-Bildes die deutsche Geschichtskatastrophe überstanden haben. Verf.-Referat