Spiele - Definitionen, Diskussionen und Theorien

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Grupe, Ommo
Herausgeber:Pfister, Gertrud; Niewerth, Toni; Steins, Gerd
Erschienen in:Spiele der Welt im Spannungsfeld von Tradition und Moderne : proceedings of the 2nd ISHPES Congress Games of the World - the World of Games Berlin 1993. Teil 1
Veröffentlicht:Sankt Augustin: Academia Verl. (Verlag), 1993, S. 25-33, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3883458988
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199912405988
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Spiele sind harmonische und widerspruechliche soziale Gebilde zugleich. Die Intentionalitaet spielerischer Handlungen erlaubt es, dass man Unterschiedliches und sogar Widerspruechliches als Spiel und als Sport fuer sich wahrnehmen, verstehen und deuten kann; aber im Hinblick auf Spiele bedarf es auch fester struktureller Elemente in Gestalt von Regeln, Raeumen und vorab definierten Zwecken und Zielen, die ihnen Dauer und Stabilitaet als soziale Gebilde vermitteln. In diesem so vermittelten Rahmen ist es dann so, dass Spiele Gegensaetzliches aufheben und es zugleich herstellen koennen. Und weil dies so ist, kann man von ihrem direkten Nutzen absehen, und man kann diesen im Auge haben; man kann sie fuer bitter ernst halten, und man kann erleichtert sein, dass im ernsten Sport zum Glueck alles am Ende doch nur ein Spiel war. Spiele und auch der Sport haben ein doppeltes Gesicht. Sie koennen zufrieden, entspannt, ausgeglichen, vielleicht gluecklich machen, aber sie koennen auch enttaeuschend, verletzend und sogar grausam sein. Sie koennen aufregend und sie koennen langweilig, frei entschieden und zwanghaft sein. Rohe Spiele moechten wir nicht gerne Spiel nennen; aber auch im Spiel kommen Rohheiten vor. Ambivalenz und Vielfalt sind es, die Spiele auszeichnen; und diese Vielfalt reicht vom kleinen Spiel der kleinen Kinder auf dem Spielplatz und ihren ersten Versuchen, Regeln zu begreifen und zu befolgen, damit es zu einem Spiel kommen kann, bis hin zum grossen Sportspiel, bei dessen Hoehepunkten viele Millionen Menschen in der ganzen Welt zuschauen. Dazwischen liegen Kontinuitaeten und Brueche, Uebereinstimmungen und Widersprueche. Aber trotz aller Widerspruechlichkeiten ist die Welt der Spiele eine Welt, ohne deren Besonderheit, Dynamik und Anziehungskraft unser individuelles und kulturelles Leben weniger bunt, weniger lebendig, weniger aufregend und vermutlich um vieles langweiliger waere als es ist. Verf.-Referat