Zur Problematik der Geschichte der Leibesübungen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Wildt, Klemens Karl
Erschienen in:Leibesübungen - Sportarzt - Erziehung
Veröffentlicht:1952, 11, S. 131-133, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199908400844
Quelle:BISp

Abstract

Verf. untersucht den Sprachgebrauch der Begriffsgeschichte der Leibesuebungen im deutschsprachigen Raum. Der Philantrop GutsMuths, der den Begriff "Gymnastik" (1793) verwendete, bekannte sich mit dieser Verwendung des Sprachgebrauchs zum Kulturerbe der Antike. In neuerer Zeit verbindet man mit dem Begriff Gymnastik das Attribut des Rhythmischen, was im weiteren Umfang eine Beschraenkung auf die koerperlichen Taetigkeiten der Maedchen und Frauen bedeutet. Andere Zeitgenossen von GutsMuths, wie etwa Gerhard Ulrich Vieth, verwendete in seiner Enzyklopaedie den Begriff "Leibesuebungen". auch Friedrich Ludwig Jahn gebrauchte den Begriff "Leibesuebungen" in seinem umfassenden Werk von 1810 ueber das Volksturnen. Das Wort "Turnen" tauchte erstmals im Jahre 1811 im Zusammenhang mit dem Jahnschen Turnen aus der Hasenheide in Berlin auf. Im 20. Jahrhundert setzte sich dann zunehmend der Begriff "Sport" als Allerweltswort in Deutschland durch. Nach Meinung von Verf. bezieht der Begriff "Sport" seine Kraft aus "weit auseinander liegenden" und sich scheinbar stark widersprechenden Quellen. In Anlehung an die Ausfuehrungen von Carl Diem meint Verf., dass der Begriff "Sport" etwas Polares ist, quasi eine Gegenbewegung zum Arbeitsleben, eine Rueckkehr zur Natur vom Dasein in der Zivilisation. Neben dem Sport wird nach Auffassung von Verf. - vielfach im Wechsel oder auch als Gegensatz - in der Sportpaedagogik der Begriff "Leibeserziehung" im Rahmen leiblicher Uebungen benutzt. Darunter wird die Verwendung von Turnuebungen oder sportliche Disziplinen mit erzieherischer Absicht verstanden. Bei der historischen Ueberlieferung der Leibesuebungen im Sinne ihrer Begriffsinhalte und Motive ergeben sich nach Ansicht von Verf. darueber hinaus Schwierigkeiten der Einordnung ihrer "Wesenhaftigkeit" vor dem Hintergrund des jeweiligen epochalen Zeitgeistes. Lemmer