Wenn strategisches Denken und Handeln gefordert ist: Das Sportspiel als komplexes Problem

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Strauß, Bernd; Brack, Rolf; Büsch, Dirk; Feldmann, Klaus; Munzert, Jörn; Sahre, Elisabeth
Erschienen in:Sport - Spiel - Forschung : zwischen Trainerbank und Lehrstuhl ; Sportspiel-Symposium des ISSW Heidelberg und der dvs vom 30.09. - 2.10.1996 in Heidelberg
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1997, S. 87-98, Lit.
Herausgeber:Universität Heidelberg / Institut für Sport und Sportwissenschaft; Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3880202931
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199907400522
Quelle:BISp

Abstract

Damit Mannschaften und Trainer komplexe und dynamische Spielsituationen erfolgreich bewaeltigen koennen, sind nach Auffassung der Verf. komplexitaetsreduzierende Maßnahmen erforderlich. Diese koennen einerseits durch ein hohes fachliches Wissen der Trainer und Mannschaften oder andererseits durch den Einsatz heuristischer Methoden (bereichsuebergreifende Regeln und Strategien) bzw. durch strategische Kenntnisse erfolgen. Ueber ihr Fachwissen hinaus koennen nach Ansicht der Verf. z.B. die Trainer in neuartigen Situationen auf bestimmte ungebundene Realitaetsbereiche zurueckgreifen. In diesem Sinne ist es fuer den Trainer eine komplexitaetsreduzierende einfache Regel, wenn er beispielsweise folgende Massnahme ergreift: "Setze in kritischen Spielsituationen erfahrene Spieler ein". Gemaess dieses Ansatzes verfuegen nach Auffassung der Verf. die erfahrenen Athleten ueber ein "einfaches mentales Modell" (heuristisches Modell), welches dann eingesetzt werden kann, wenn in schwierigen Spielsituationen Entscheidungen zu treffen sind. Es wird also angenommen, dass erfahrene Spieler offenbar einfache Regeln in kritischen Spielsituationen entwickeln, die dann komplexreduzierend abgerufen werden koennen. Ein Nachteil des Einsatzes solcher einfachen heuristischen Regeln und Strategien liegt nach Ansicht der Verf. jedoch darin, dass es bei einer "ungenuegenden Situationseleboration" zu krassen Fehlentscheidungen kommen kann. Ausgehend von diesen Vorueberlegungen zeigen Verf. zunaechst auf, wie das heuristische Wissen, welches die Trainer im Spitzensport in komplexen und dynamischen Spielsituationen verwenden, ermittelt werden kann. Hierbei greifen Verf. auf die grundlegenden Annahmen der "Komplexen Problemloeseforschung (vgl. z.B. Doerner u. a. 1983) zurueck, die dann im Rahmen einer konzeptionellen Uebertragung auf den Bereich der Trainingswissenschaft bezogen werden. In einem weiteren Kapitel werden die Fehler bzw. deren Vermeidung im Rahmen des heuristischen Ansatzes naeher untersucht. Mit Hilfe eines Beispiels aus dem Bereich des Handballspiels ("Die Auszeit als Herausforderung an die strategische Kompetenz des Trainers") wird der Versuch unternommen, den heuristischen Ansatz aus der spielpraktischen Sichtweise zu belegen. Lemmer