24-h-Bandspeicher-EKG-Untersuchungen an Herzinfarktpatienten waehrend der Fussballweltmeisterschaft 1990

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Hoetzer-Middeler, Ulrike
Veröffentlicht:München: 1998, 104 S., Lit.
Hochschulschriftenvermerk:München, Techn. Univ., Diss. 1998
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199904308765
Quelle:BISp

Abstract

In der vorliegenden Arbeit wurden 50 Maenner im Alter zwischen 39 und 71 Jahren (Durchschnittsalter 57 Jahre), die nach einem erlittenen Herzinfarkt in der Klinik Hoehenried fuer Herz-Kreislauferkrankungen zur stationaeren Rehabilitation aufgenommen worden waren, mittels 24-Stunden-Bandspeicher-Elektrokardiographie dahingehend ueberprueft, ob Auftreten und Haeufigkeit ventrikulaerer Extrasystolen (VES) waehrend der Fernsehuebertragung von Fussballspielen der Weltmeisterschaft 1990 im Vergleich zu denselben zeitlichen Abschnitten eines Kontrolltages signifikante Aenderungen erfuhren. Dadurch erhoffte man auch die Frage zu klaeren, ob durch gehaeufte ventrikulaere Arrhythmien waehrend des Fernsehens der Weltmeisterfussballspiele eine Gefaehrdung solcher Infarktpatienten aufgrund eines ploetzlichen Herztodes oder eines anderen akuten kardiologischen Ereignisses gegeben sei. Bei der Analyse der insgesamt 100 Baender mit den 24-Stunden-EKG-Aufzeichnungen an den WM-Spiel- und Kontrolltagen und ihrer anschliessenden statistischen Auswertung lassen sich die folgenden wesentlichen Ergebnisse zusammenfassen: Ventrikulaere Extrasystolen (VES) waren am Weltmeisterspiel- und Kontrolltag gleich haeufig, lediglich in Einzelfaellen fiel eine tendenzielle Zunahme der VES waehrend und nach der WM-Fussballuebertragung auf, die jedoch statistisch nicht signifikant war. Die Gruppe der Patienten mit linksventrikulaerer Funktionseinschraenkung zeigte an beiden Tagen signifikant haeufiger VES als Patienten ohne linksventrikulaere Funktionseinschraenkung. Das TV-Spiel selbst bewies dagegen keinen Einfluss auf die VES-Haeufigkeit bei Patienten mit linksventrikulaerer Funktionseinschraenkung. Auch bei den Patienten unter Betablocker-, Nitrat- oder Kalziumantagonistenmedikation zeigte sich waehrend des Fussballspiels selbst keine Veraenderung der VES-Haeufigkeit. Eine unterschiedliche Infarktlokalisation ergab bei diesen Patienten auch keinen Einfluss auf die VES-Haeufigkeit oder Lown-Klassifikation waehrend der Zeit der Weltmeisterschaftsuebertragung bzw. am Kontrolltag. Aufgrund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse kann geschlossen werden, dass das Fernsehen eines Weltmeister-Fussballspieles durch Koronarkranke, naemlich Personen mit abgelaufenem Herzinfarkt, mit keinem gehaeuften Auftreten von ventrikulaeren Arrhythmien, vor allem auch von hoehergradigen Lown-Klassifikationen verbunden ist; lediglich in Einzelfaellen konnte eine tendenzielle Zunahme der VES waehrend und nach der WM-Spieluebertragung beobachtet werden. Die weiter oben beschriebenen Veraenderungen hinsichtlich ventrikulaerer Arrhythmien bei den 24-Std-Bandspeicher-EKG-Aufzeichnungen stellen keine zusaetzliche Gefaehrdung dar. So ist insgesamt ihr potentielles Risiko fuer ein akutes kardiovaskulaeres Ereignis, wie z.B. einen ploetzlichen Herztod, in diesem speziellen Fall nicht hoeher als beim Bevoelkerungsdurchschnitt einzuschaetzen. Verf.-Referat (gekuerzt)