Was leisten Kniegelenksorthesen bei der Stabilisierung wirklich? Biomechanische Objektivierung mittels eines Kniesimulators

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:The real mechanical effect of bracing - biomechanical evaluation by means of a new knee simulator
Autor:Schaff, P.; Luber, M.; Binder, E.
Erschienen in:Sports orthopaedics and traumatology
Veröffentlicht:14 (1998), 3, S. 132-136, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0949-328X, 0177-0438, 1876-4339
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199810304616
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die vorliegende Untersuchung gibt einen ersten Ueberblick ueber die Moeglichkeiten der Beurteilung und Einordnung von Orthesen hinsichtlich ihrer stabilisierenden Eigenschaften, mittels eines anthropomorphen technischen Modells, dem "Kniesimulator". Der Simulator besteht aus zwei freien Ober- bzw. Unterschenkel-Segmenten, die mittels verschiedener Silikone, Pneumatikkammern und Endoskelett eine positions- und aktivierungsgradabhaengige Weichteilsimulation ermoeglichen. Ueber Servomotoren bzw. Pneumatik koennen die Segmente computergesteuert saemtliche physiologischen und pathologischen Bewegungsablaeufe des Kniegelenkes nachfahren. Damit lassen sich bestimmte Bewegungsmuster vorgeben und die Wirkung von Orthesen auf das Bewegungsmuster indikationsbezogen testen. Entscheidend dabei ist die Moeglichkeit kombinierter Bewegungen, wie sie bei Festgelenkssimulatoren nur schwer moeglich ist, sowie die realitaetsnahe Simulation der Weichteile, abhaengig vom Flexions-/Extensionsgrad des Modells. Der Kniesimulator bestimmt die in den drei Achsen auftretenden Kraefte bzw. Momente. Indirekt kann damit auf die wirksamen Kraefte und Momente im Kniegelenk geschlossen werden. Es wurde die vordere Schubladen-Stabilitaet unter 30ø Flexion von zwoelf Standard Hartrahmenorthesen und zwoelf Bandagen mit Gelenkschienen in Anlehnung an KT-1000- bzw. KT-2000-Messungen untersucht. Zum einen soll gezeigt werden, welche Moeglichkeiten in bezug auf die Genauigkeiten und Reproduzierbarkeiten ein solches System zur Beurteilung der stabilisierenden Eigenschaften von Knieorthesen bieten kann, zum anderen ergibt sich aus den so gewonnenen "harten" Daten erstmals die Moeglichkeit der Einteilung von Orthesen. Abschliessend lieferte das System auch Daten ueber den Effekt der Anschraenkung von Orthesen auf die Varus/Valgus-Stabilitaet. Der Kniesimulator eignet sich damit hervorragend, um bei der Beurteilung von Orthesensystemen reproduzierbare Daten zu erhalten, welche die Orthese in ihrem Wirkprofil fuer die jeweilige Anwendung bzw. Indikation beschreiben. Durch die freie Ansteuerung mittels Computerprogramm laesst sich mit dem Kniesimulator wesentlich realitaetsnaeher messen. Die Ergebnisse geben Anlass, die klassische Einteilung im Hilfsmittelkatalog in Hartschalenorthesen und Bandagen zu ueberdenken. Verf.-Referat