Abstract

Im Rahmen einiger grundlegenden theoretischen Zusammenhaenge zum Wesen der allgemeinen Wahrnehmungskompetenz bei Kindern, ihrer Entwicklung sowie ihrer Stoerungen geht Verf. auf die Diagnostik der gestoerten oralen Stereognosefaehigkeit ein. Bei der fruehkindlichen Sprachentwicklung spielen die manuelle und orale Wahrnehmungsfaehigkeit eine besonderer Rolle. Die orale Perzeption wird vor allem durch den taktilen, kinaesthetischen und gustatorischen Sinn repraesentiert. Die Mundhoehle bildet bezueglich ihrer hohen Wahrnehmungskompetenz quasi eine "funktionelle Einheit." Aufgrund dieser Eigenschaften ist der Mund vom ersten Lebenstag an als entwicklungsstimulierende Bruecke zwischen "Innen- und Aussenwelt anzusehen, bei der im spaeteren Alter neben der Nahrungsaufnahme insbesondere das Sprechorgan ausgebildet wird. Ein orales Wahrnehmungstraining ist dann indiziert, wenn folgende Auffaelligkeiten und Stoerungen vorliegen: Hypersalivation, Mundoffenhalten, Essprobleme, Schluckstoerungen, Lippenbeissen, Zungenpressen, Probleme bei der modalen Integration, Probleme der Serialitaetsentwicklung, psychomotorische und koordinative Probleme. Ziel eines oralen Wahnehmungstrainings ist daher das Erlernen einer moeglichst normalen altersgerechten taktilen, kinaesthestischen und gustatorischen oralen Perzeption als Voraussetzung fuer das Erspueren der Lage, fuer eine Verfeinerung der Mundsensibilitaet, insbesondere die Bewusstmachung von motorischen Bewegungsablaeufen der Zunge, die Staerkung der Mundmuskulatur, ihrer Elastizitaet sowie insgesamt die Normalisierung des oralen Muskelgleichgewichts. Die vorgestellten ganzheitlichen Uebungsformen zur Verbesserung des taktilen und kinaesthetischen Wahrnehmungssinns der Mundhoehle gliedern sich in folgende Bereiche auf: Temperatur, Konsistenz, Vibration, Druck und Formen. Lemmer