Subchondrale Dichtemuster der Patella bei jungen Sportlern und ihre Beeinflussbarkeit durch gezieltes Krafttraining

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Niemeyer, Oliver
Veröffentlicht:Freiburg i. Br.: 1994, 1994. Diss., 92 S., Lit., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199805301626
Quelle:BISp

Abstract

An den Kniescheiben von 17 jungen Probanden (Sportler, Altersverteilung: 17-31 J) untersuchten wir die subchondrale Knochendichte mittels CT-Osteoabsorptiometrie jeweils vor und nach einem spezifischen 6-12 woechigen Krafttraining. Ziel war es, hierdurch einerseits Auskunft ueber die hauptsaechliche Beanspruchung (loading history) im Femoropatellargelenk zu erhalten, sowie andererseits den zeitlichen Ablauf der funktionalen Anpassung des subchondralen Knochens als Reaktion auf das gezielte Krafttraining zu verfolgen. Die flaechenhafte Verteilung wurde aus den axialen CT-Schnitten rekonstruiert. Durch Vergleich von Dichtemaximalwerten und Vergleich der Groesse der Dichtebereichsflaeche zwischen Erst- und Zweitaufnahme wurde die Reaktion des subchondralen Knochens auf die erhoehte Belastung verfolgt. Die Maxima subchondraler Dichte finden wir regelmaessig an der lateralen Facette mittig bis proximal verteilt. Weiter koennen wir drei Hauptverteilungstypen ausmachen und diese Verteilungsmuster als Ausdruck der durchschnittlichen Beanspruchungsverteilung in diesem Gelenk interpretieren, wobei das Zustandekommen der verschiedenen Muster u.a. durch eine unterschiedlich ausgepraegte laterale Zuegelung bedingt sein koennte. Unterschiede im Verteilungsmuster an der medialen Facette diskutieren wir im Zusammenhang mit dem Vorhandensein bzw. dem Fehlen eines knoechernen Sekundaerfirstes. Das Heranziehen der Einteilung der knoechernen Patellaform nach Wiberg/Baumgartl als alleiniges Kriterium, um daraus auf den biomechanischen Funktionszustand des FPG rueckzuschliessen, sehen wir durch unsere Untersuchung in Frage gestellt. Wir finden keine Korrelation zwischen Mineralisierungsmustern und Typeneinteilung nach Wiberg/Baumgartl. Es zeigt sich weiter, dass Parameter wie Maximalkraft, Explosivkraft und Koerpergewicht im einzelnen nicht mit der Hoehe der Mineralisierung zu korrelieren sind, was wir auf die Komplexitaet aller auf dieses Gelenk einwirkende Einfluesse zurueckfuehren. Im Gegensatz zu Untersuchungen an anderen Gelenken (Hueft-, Schulter-, OSG, Humeroulnargelenk) fanden wir keinen Altersunterschied im Dichtverteilungsmuster bei Vergleich unserer Befunde mit denen aelterer Menschen. Wir sehen dies als Hinweis auf die Sonderstellung des FPG unter den Gelenken und diskutieren dies als Folge der unterschiedlichen Gelenkmechanik. Obschon wir also keine qualitativen Unterschiede im Verteilungsmuster zwischen jung und alt ausmachen koennen, ist eine quantitative Differenz festzustellen. Bei den Patellae der jungen Menschen unserer Studie beobachten wir ganz allgemein eine hoehere Mineralisierung, als die Befunde bei alten Menschen aufweisen. Bezueglich der Verlaufsuntersuchung machten wir die ueberraschende Feststellung, dass die Knochendichte innerhalb der 6-12 woechigen Trainingsphase am haeufigsten abgenommen hatte. Als Erklaerung ziehen wir allgemeine stoffwechselphysiologische Erkenntnisse und Modelle heran und entwickeln daraus ein eigenes hypothetisches Modell, welches die unterschiedlichen Entwicklungen (Dichteabnahme, -zunahme) nicht als das Resultat verschiedener Reaktionen, sondern vielmehr als Ausdruck eines gemeinsamen, aber biphasischen Anpassungsvorgangs interpretiert. Verf.-Referat