Die Instrumentalisierung der Sportpaedagogik
Autor: | Scherler, Karl-Heinz |
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Erschienen in: | Sportpädagogik |
Veröffentlicht: | 21 (1997), 2, S. 5-11, Lit. |
Format: | Literatur (SPOLIT) |
Publikationstyp: | Zeitschriftenartikel |
Medienart: | Gedruckte Ressource |
Sprache: | Deutsch |
ISSN: | 0171-4953 |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | |
Erfassungsnummer: | PU199712208804 |
Quelle: | BISp |
Abstract
In Zusammenhang mit der Diskussion ueber die Instrumentalisierung des Sports untersucht Verf. die (uralte) Frage, ob Gymnastik, Turnen, Leibesuebungen oder der moderne schulische Sportunterricht fuer paedagogische Mittel zweckdienlich gemacht werden darf. Gegenstand der vorliegenden Debatte ist der Vorwurf, dass auch die moderne Sportpaedagogik bedenkliche instrumentelle Entwicklungen aufweist. Die Kritik an den Inszenierungsmustern des Turnens, der Leibeserziehung und des Sports wird hier aus der Sicht verschiedener fuehrender deutscher Sportpaedagogen analysiert. In Anlehnung an die traditionellen Schulsportsysteme Deutschlands waehrend des 18. Jahrhunderts (GuthsMuts, Spiess) sowie waehrend der Zeit des Nationalsozialismus wird hier insbesondere das Schulturnen als instrumentelles und ideologisches Erziehungsmittel an den Pranger gestellt. Beinahe im Stile dieser Tradition unterliegt auch heute die Handlungsfaehigkeit im Sport (-unterricht) sportimmanenten Zielsetzungen, die genau genommen der Fremdbestimmung unterliegen und Zweifel an der Eigenstaendigkeit des Sports aufkommen lassen. Gleichwohl wird hier die Forderung erhoben, dass sogenannte instrumentelle Ziele im Schulsport wie etwa die der Koerpererfahrung, Gesundheit oder soziales Lernen in den Dienst des zweckfreien sportlichen Handelns gestellt werden sollte. Diese Forderung beinhaltet jedoch nach Auffassung der Paedagogen eine Denkweise, die das Zweck-Mittel-Denken formaler Bildungstheorien verurteilt. Lemmer