Belastbarkeit bei Herzrhythmusstörungen ohne strukturelle Herzkrankheit

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Sport and arrhythmias in the absence of structural heart disease
Autor:Meinertz, Thomas; Zehender, Manfred
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:47 (1996), Sonderheft, S. 167-171, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199605107823
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Bei Leistungs- und Freizeitsportlern koennen Arrhythmien unter verschiedenen Gesichtspunkten bedeutungsvoll sein: sie koennen zu einer Verschlechterung der haemodynamischen Situation beim Sport, zu einem "Kreislaufzusammenbruch" oder in seltenen Faellen auch zum ploetzlichen Herztod fuehren. Bei Leistungssportlern finden sich vermehrt bestimmte bradykarde und tachykarde Herzrhythmusstoerungen. In Abwesenheit einer strukturellen Herzkrankheit kommt diesen Arrhythmien nur im seltenen Einzelfall prognostische Bedeutung zu. Die im folgenden aufgestellten Empfehlungen stehen in Uebereinstimmung mit der entsprechenden Literatur. Sie dienen dazu, Risikokandidaten fuer den ploetzlichen Herztod zu identifizieren und diese vom Leistungssport und im Einzelfall auch vom Freizeitsport auszuschliessen. 1. Supraventrikulaere Extrasystolen - auch dann wenn sie gehaeuft auftreten - bedeuten keine Einschraenkung der Tauglichkeit fuer den Leistungssport. 2. Supraventrikulaere Tachykardien (z.B. AV-Knotenumkehrtachykardie) sowie Vorhofflimmern und Vorhofflattern erfordern vor Teilnahme am Leistungssport eine effektive Praevention. Dies gelingt bei der AV-Knotenumkehrtachykardie und beim Vorhofflattern mittels Hochfrequenzablation der entsprechenden anatomischen Struktur am effektivsten. Ob Patienten unter einer praeventiven antiarrhythmischen Langzeittherapie am Leistungssport ueberhaupt teilnehmen koennen, ist umstritten. Aus unserer Sicht ist hier Zurueckhaltung geboten. 3. Besondere Bedeutung hat das 'WPW-Syndrom' bezueglich der Teilnahme am Leistungssport. Prinzipiell ist bei diesen Patienten eine rasche Ueberleitung der Erregung von den Vorhoefen auf die Ventrikel ueber die akzessorische Bahn moeglich. Hier kann bei Neigung zu Vorhofflimmern im Einzelfall Kammerflimmern auftreten. Eine Teilnahme am Leistungssport ist aus unserer Sicht nur moeglich, wenn zuvor erfolgreich die akzessorische Bahn mittels Hochfrequenzablation ausgeschaltet wird. 4. Haeufige ventrikulaere Extrasystolen oder Episoden nichtanhaltender ventrikulaerer Tachykardien sollten immer Anlass sein, eine zugrundeliegende organische Herzkrankheit auszuschliessen. Bei strukturell normalen Herzen bedeuten asymptomatische ventrikulaere Extrasystolen oder Episoden langsamer, nichtanhaltender Kammertachykardien (Herzfrequenz z.B. unter 150/min) keine Einschrankung der koerperlichen Leistungsfaehigkeit. Auch eine Teilnahme am Leistungssport ist durchaus moeglich. 5. Unbehandelte Episoden symptomatischer nichtanhaltender Kammertachykardien, sowie anhaltende Kammertachykardien oder eine Anamnese von Kammerflimmern (beides auch unter erfolgreicher Behandlung) sollten einen Patienten vom Leistungssport ausschliessen. Verf.-Referat