Koedukation im Sportunterricht: ein Beitrag zum Abbau geschlechtsspezifischer Rollenklischees?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Pilz, Gunter A.
Erschienen in:Sport und Geschlecht
Veröffentlicht:Reinbek: Rowohlt Berlin-Verl. (Verlag), 1983, S. 123-135
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199503100592
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Grob unterschieden koennen wir zwei gegensaetzliche Wertorientierungen und Handlungsmuster festmachen, die sich einerseits um die Pole Berufsleben, Oeffentlichkeit mit den mehr instrumentellen, leistungs- und konkurrenzorientierten, "maennlichen" Kanons gruppieren, andererseits um die Pole Familie und Privatheit, Privatsphaere mit den mehr "expressiven" gefuehlsbestimmten, kooperativen "weiblichen" Kanons. Beiden sozialen Kanons und Wertorientierungen kommen in unserer Gesellschaft wichtige, unverzichtbare Funktionen zu; sie erfahren jedoch - und dies ist das zentrale Problem - in unserer erfolgs- und leistungsorientierten Gesellschaft eine sehr unterschiedliche Beachtung und Wertschaetzung. Von daher scheint es fast logisch und wird auch verstaendlich, wenn als Ziele koedukativen Sportunterrichts mehr die Anpassung der Maedchen an "maennliche Handlungsmuster" und die Oeffnung bislang den Maennern vorbehaltener Sportarten fuer Maedchen gefordert werden. Dies um so mehr, als sich gerade der Sport als ein soziales Handlungsfeld erweist, in dem "maennliche" Kanons, leistungs- und konkurrenzorientierte Handlungsmuster besonders stark ausgepraegt sind und besonders hoch geschaetzt werden. So besehen verstaerken koedukative Konzeptionen, die in erster Linie auf eine staerkere leistungs-kompetitive Ausrichtung der Maedchen, auf eine Angleichung an das "spezifisch maennliche" Sportverhalten ausgerichtet sind, eher diese instrumentellen, leistungsorientierten "maennlichen" Kanons, als dass sie sie in einem wirklich emanzipatorischen Bestreben aufbrechen. Verf.-Referat