Entwicklungstrends expressiver und instrumenteller Gewalt im Sport

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Pilz, Gunter A.
Erschienen in:Sportunterricht
Veröffentlicht:29 (1980), 12, S. 457-464, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0342-2402
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199209059062
Quelle:BISp

Abstract

Im Rahmen einer entwicklungssoziologischen Analyse wird der Frage nachgegangen, ob die Gewaltanwendung im Sport im Laufe des Zivilisationsprozesses zu- oder abnimmt. Der scheinbare Widerspruch zwischen der These der zunehmenden Daempfung, Zurueckdraengung der Gewalt im Sport wird dadurch aufgeloest, dass zwischen expressiver, lustbetonter, affektiver Gewalt einerseits und instrumenteller, affektarmer Gewalt andererseits unterschieden wird. Dabei zeigt sich, dass im Rahmen langfristiger gesellschaftlicher Entwicklungstrends, der zunehmenden Kontrolle der Affekte und Monopolisierung der Gewalt, die expressive Gewalt im Sport zunehmend zurueckgedraengt wird, d. h., dass im Vergleich zu frueheren Formen des Sports die expressive Gewalt im heutigen Sport erheblich geringer ist. Andererseits fuehrt der Wandel des modernen Sports in Richtung einer zunehmenden Erfolgsorientierung, zunehmenden wirtschaftlichen und politischen, oeffentlichen Bewertung sportlicher Erfolge, zu einer Zunahme der instrumentellen Gewalt, im Sinne einer bewusst geplanten, gewalttaetigen Regelverletzung im Interesse uebergeordneter Ziele. Demgegenueber zeigt eine Analyse der Entwicklung des Frauensports, auf Grund der Wandlungen der Machtbalancen zwischen den Geschlechtern, der Wandlungen weiblicher Verhaltensstandards, dass im Frauensport sowohl eine Zunahme instrumenteller, als auch expressiver Gewalt, im Sinne eines Anpassungsprozesse an gesamtgesellschaftliche Gewaltstandards, zu verzeichnen ist. Verf.-Referat