Abstract

Seit 1945, dem Datum der allgemeinen Etablierung des Schulsports an den franzoesischen Gymnasien, hat dieser sich sehr veraendert. Diese Veraenderung betrifft sowohl die curricularen Vorgaben als auch die Durchfuehrung. In der gleichen Zeit haben sich auch die Sportlehrer in Bildung, Herkunft, Rolle und Status veraendert. Verf. untersucht die Integration des Sportunterrichts in das Gymnasium und geht dabei aus von verschiedenen Vorstellungen vom Sportunterricht und vom Sportlehrer. Dabei kamen mehrere Paradoxa zum Vorschein. Wenn die Sportlehrer und der Sportunterricht auch statusmaessig integriert sind, so hatte diese Integration doch ihren Preis. Es scheint vor allem, dass sie, um wirkliche Lehrer zu werden und den Machtstatus z. B. des Faches Mathematik zu besitzen, auf einiges verzichten mussten, was sie eigentlich charakterisiert: den koerperlichen und den sportlichen Aspekt. Eine fortschreitende Wandlung trat ein, bei der die Verinnerlichung der verschiedenen institutionellen Normen eine Rolle spielte (besonders die Negierung des Koerpers, die Bewertung der Chancengleichheit, die Verherrlichung des Diskurses und des Rationalen). Dies fuehrte die Sportlehrer dazu, den Sport (als ungleiche Klassifizierung der Individuen), den Koerper (besonders seine Triebe und sein Lustempfinden) und die Physis (als angeboren) zurueckzuweisen. Die Sportlehrer haben sich selbst betrogen in ihrem Wunsch nach Anerkennung und wurden von einem normativen System irregefuehrt. Ranly