Sport als Medium der Sozialpolitik

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Dietrich, Knut
Erschienen in:Sportförderung in den Ländern der Dritten Welt
Veröffentlicht:Eschborn: 1982, S. 160-180
Beteiligte Körperschaft:Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit / Abteilung Wissens- und Informationsvermittlung
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU198405021826
Quelle:BISp

Abstract

Der in den Industrielaendern betriebene Sport ist zugleich Abbild und Gegenstueck der Industriekultur. In seinem Abbildcharakter ist er den Prinzipien von Technik und Oekonomie und den ihnen adaequaten menschlichen Verhaltensmustern der Leistungsmaximierung (Puenktlichkeit, Zielstrebigkeit, Disziplin) unterworfen. In dieser Auspraegung kann er nicht Gegenstand einer legitimen, d.h. im Interesse und unter Mitwirkung der Betroffenen betriebenen Sozialpolitik in Entwicklungslaendern sein, da er den gesellschaftlichen Strukturen dieser Laender unangemessen ist und zu ihrer Zerstoerung beitraegt. Am Beispiel der unterschiedlichen Zeitverwendung in den Bewegungskulturen von Industrieund Entwicklungsgesellschaften laesst sich diese Feststellung besonders verdeutlichen. Chancen fuer eine sinnvolle sportbezogene Entwicklungshilfe ergeben sich hingegen, wenn an die archaischen, den Erscheinungen der technischrationalen Umwelt entgegengesetzten Elemente des Sports angeknuepft wird. Eine in diesem Sinne betriebene Sportfoerderung haette die Eigenstaendigkeit der in den Entwicklungslaendern vorgefundenen traditionellen Bewegungskulturen zu respektieren, jede zwanghafte Uebertragung moderner Sportformen zu vermeiden und, soweit moeglich, Perspektiven sportbezogenen kulturellen Austauschs zu eroeffnen. Sonnenschein