Auswirkung unterschiedlicher Wurfgeräte auf die Kinematik und Kinetik der oberen Extremitäten im Speerwurf

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Witt, Maren (Universität Leipzig / Institut für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten II, Tel.: 0341 97-31783, mwitt at rz.uni-leipzig.de)
Mitarbeiter:Köhler, Hans-Peter (Universität Leipzig / Institut für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten II, Tel.: 0341 97-31727, hans-peter.koehler at uni-leipzig.de); Vetter, Sebastian (Universität Leipzig / Institut für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten II)
Forschungseinrichtung:Universität Leipzig / Institut für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten II
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070805/21-22)
Kooperationspartner:Deutscher Leichtathletik-Verband ; Institut für Angewandte Trainingswissenschaft ; Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur ; Central Washington University / Department of Health Sciences
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:09/2021 - 12/2022
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020210400468
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Wie in allen Sportarten, so werden auch im Speerwerfen unterschiedliche Trainingsmittel eingesetzt, die sowohl die sportliche Technik als auch die physischen Voraussetzungen der Athleten entwickeln. Neben der Wettkampfübung selbst kommen die stark strukturverwandten Würfe mit Bällen zum Einsatz, die sich sowohl in der Form als auch in ihrer Masse vom Wettkampfgerät unterscheiden. Durch deren Einsatz soll ein Überpotenzial (Stark, 1989) im Bereich der energetisch-koordinativen Leistungsvoraussetzungen geschaffen werden. Bisher existieren keine Untersuchungen, die die Veränderungen der Bewegungsstruktur und der spezifischen Belastung/Beanspruchung der einzelnen Gelenke durch den Einsatz dieser speziellen Trainingsmittel quantifizieren.
Für die Bearbeitung der Fragestellung, inwieweit Wurfgeräte mit unterschiedlicher Form und Masse die Kinematik und Kinetik der Wurfbewegung verändern, wurden folgende Hypothesen fomuliert. H1: Bei einer Verringerung des Massenträgheitsmoments des Wurfgerätes sind die Athleten kompensatorisch bestrebt, das Massenträgheitsmoment des Wurfarms zu erhöhen. H2: Die Kompensation des geringeren Massenträgheitsmoments des Wurfgeräts durch eine Erhöhung des Massenträgheitsmoments des Armes bewirkt eine Umverteilung der Antriebsmomente und führt zu einer Abnahme des horizontalen Flexionsmoments bei einer gleichzeitigen Steigerung des Innenrotationsmoments. Der Transfer mechanischer Energie bleibt davon unbeeinflusst. H3: Mit einer Zunahme der Gerätemasse kommt es zu einer Abnahme der Gelenkreaktionskräfte bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Gelenkmomente.
Im Ergebnis der Projektarbeit werden Aussagen über die Optimierung des Einsatzes dieses Trainingsmittels erwartet (Zeitpunkt in der zyklischen Gestaltung, Reihung im Vergleich mit anderen Trainingsmitteln, individuelle Aspekte einzelner Sportler). Darüber hinaus kann die Belastungs-/Beanspruchungssituation vor allem hinsichtlich einer potentiellen Überlastung von einzelnen Strukturkomponenten b

Planung

Zur Beantwortung der Fragestellung werden zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten im Trainingsjahr die Ballgewichte für die Wurfbewegungen variiert, in einem ersten Abschnitt wird mit erhöhten Massen und in einem zweiten Abschnitt mit verringerten Massen geworfen (jeweils im Vergleich zum Wettkampfspeer). Mit Hilfe eines markerbasierten Bewegungsanalysesystems werden die kinematischen Eingangsgrößen für ein Modell der oberen Extremitäten erfasst und die Gelenkkräfte, -momente und -leistungen berechnet sowie die Speicherung von Energie bzw. der Energietransfer zwischen den Gelenken bestimmt. Die Daten werden im Anschluss mit herkömmlichen interferenzstatistischen Verfahren auf Zusammenhänge und Unterschiede geprüft. Gleichzeitig kommt ein neues Verfahren, das Statistical Parametric Mapping (SPM) zum Einsatz, bei dem nicht nur einzelne Parameter, sondern ganze Kurvenverläufe statistisch miteinander verglichen werden.

Ergebnisse

i) Wissenschaft/Theoriebildung: Mit den Ergebnissen kann ein tieferes Verständnis für die Funktionsweise der oberen Extremitäten bei Schlagwürfen geschaffen werden, die zu einer Differenzierung der Technikmodelle verschiedener Schlagwurfbewegungen beiträgt.
ii) Praxis: Für den Spitzenverband erfolgt eine Konkretisierung der Empfehlungen zum methodischen Vorgehen beim Einsatz spezieller Trainingsmittel (Rahmentrainingskonzeption, Rahmentrainingspläne für Nachwuchs- und Spitzenbereich). Die beteiligten Trainer und Sportler erhalten Vorschläge für die Individualisierung des Vorgehens in Abhängigkeit der individuellen Leistungsvoraussetzungen einzelner Sportler (Individueller Trainingsplan) und Ableitungen für die Erschließung individueller Leistungsreserven.
iii) Transfer in andere Sportarten/Paralympics: Die Ergebnisse können auch in das Training anderer Sportarten übertragen werden, die einen Bezug zum Schlagwurf aufweisen (z.B. Handball, Baseball, Wasserball) und auch hier die methodische Gestaltung sowie die Auswahl und den Einsatz von Trainingsmittel optimieren.