Blood flow restriction training im Klettern

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Donath, Lars (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik / Abteilung Leistungsphysiologie, Tel.: 0221 4982-7700, l.donath at dshs-koeln.de)
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik / Abteilung Leistungsphysiologie
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071602/21)
Kooperationspartner:Deutscher Alpenverein
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2021 - 12/2021
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020201200279
Quelle:Profi / Projektmeldung

Ziel

Interferenz-Phänomene zwischen Kraft- und Ausdauertrainingsmechanismen scheinen die gleichzeitige Entwicklung beider Komponenten negativ zu beeinflussen (Coffey & Hawley, 2017; Fyfe et al., 2014; Hawley, 2009).
Aktuelle Forschungsergebnisse deuten allerdings daraufhin, dass gleichzeitige Anpassungen unter Anwendung von Blutflussrestriktionen (BFR) sowohl im Kraftbereich als auch im Ausdauerbereich induziert werden können (Loenneke et al., 2012; B. Scott et al., 2016). Somit erscheint diese Methode insbesondere für Sportarten vorteilhaft, die gleichermaßen Höchstanforderungen an Kraft und Ausdauer stellen.
Zu dieser Sportartengruppe lässt sich Sportklettern zuordnen. Hier werden insbesondere hohe lokale Kraft- und Ausdaueranforderungen an die oberen Extremitäten gestellt (Ozimek et al., 2017). Bedingt durch die muskelkontraktionsbedingte Ischämie der Unterarmmuskeln, nehmen im Verlauf eines Kletterversuches insbesondere Griffkraft und -ausdauer ab (Fryer et al., 2016; Watts, 2004). In diesem Zusammenhang verursacht eine lokale Ischämie, die mit einem Rückgang der Sauerstoffversorgung der Muskeln assoziiert wird, die Muskelermüdung in den Unterarmbeugemuskeln (Murthy et al., 2001). Vor diesem leistungsphysiologischen Hintergrund bieten sich BFR-Methoden als ergänzende Trainingsmaßnahmen an, um die Trainingseffekte des herkömmlichen Klettertrainings weiter zu steigern. Bisher sind allerdings kein Trainingsstudien mit BFR im Leistungsklettern durchgeführt worden. Vor diesem Hintergrund ist die zentrale Fragestellung dieser geplanten Forschungsarbeit, inwiefern die positiven Effekte des BFR-Trainings auf den Klettersport übertragen werden können. Folglich soll geprüft werden, ob eine zusätzliche BFR-Applikation die spezifische Kletterleistung und leistungsrelevante Surrogatparameter steigern kann.

Planung

Die Untersuchung soll mit Hilfe einer randomisiert kontrollierten Interventionsstudie (randomized controlled trial - RCT) im Parallelgruppendesign erfolgen. Ausgehend von der Eingangsdiagnostik werden die Teilnehmer der Interventions- bzw. Kontrollgruppe des RCT zugeteilt (Minimization-Methode; Scott, McPherson, Ramsay, & Campbell, 2002). Anschließend erfolgen die fünfwöchige Trainingsintervention und die abschließende Ausgangsdiagnostik. Eine methodische Beschreibung der Ein- und Ausgangsdiagnostik, der Intervention und des Monitorings während der Interventionsphase ist dem folgenden Abschnitt (siehe 4.2 Methodik) zu entnehmen. Dem RCT gehen eine Planungs- und Vorbereitungsphase voraus (siehe Anhang: Arbeits- und Zeitplan). In diesen Phasen steht neben der zeitlichen, personellen, räumlichen, materiellen und inhaltlichen Planung und Vorbereitung eine sorgfältige Rekrutierung der Probanden im Vordergrund. Die Einschluss- und Ausschlusskriterien sind dem folgenden Abschnitt (siehe 4.2.1 Probanden) zu entnehmen. Der Abschluss des gesamten Projektes erfolgt durch die Auswertung und Publikation der Ergebnisse. Anschließend ist eine vertiefende Transferphase geplant (siehe Arbeits- und Zeitplan), welche sich am bereits ausgesprochen erfolgreich durchgeführten BISp Forschungsprojekt zum Okklusionstraining im Rudern (ZMVI4-072030/18-19) orientiert.

Ergebnisse

Positive Ergebnisse könnten in einer ergänzenden Trainingsmöglichkeit für Leistungsathleten resultieren, um Leistungsgrenzen hochtrainierter Athleten durch neuartige Trainingsreizsetzung aufzubrechen. Der Transfer der wissenschaftlich erzielten Ergebnisse dieses Forschungsprojektes sollen daher in den bestehenden intensiven Austausch der Arbeitsgruppe mit dem Bundestrainer Urs Stöcker (Deutschen Alpenvereins; DAV) eingebracht werden. So kann eine Etablierung von BFR und die direkte eigenständige sowie praxisnahe Umsetzung der Ergebnisse ins Hochleistungstraining der zwei für Olympia 2021 vorgesehenen Kandidaten aufgebaut werden. In Hinblick auf die olympischen Spiele in Tokio 2021 sollten wissenschaftlich begleitete Trainingsintervention am Trainingsstandort der Athleten durchgeführt werden. Dafür werden die Erfahrungen aus der fünfwöchigen RCT angewendet und alle benötigten Trainingsmaterialien, insbesondere für den Einsatz der BFR, bereitgestellt. Zudem wurden in Gesprächen mit relevanten Stützpunkttrainerinnen bereits die Unterstützung zugesagt. Im Zuge dessen sollen die beiden Interventioinsgruppen zusätzlich durch entsprechend Leistungsstarke Kaderathleten ergänzt werden. Dementsprechend soll auch bei diesem geplanten Forschungsvorhaben ein deutschsprachiger, allgemein verständlicher Bericht zu den Ergebnissen als Handreichung für die entsprechenden Trainer und Athleten erstellt werden. Im Kontext dieser Handreichung sollen konkrete Handlungsanweisungen für die Umsetzung der Ergebnisse in den Trainingsalltag formuliert werden. Zusätzlich sollen internationale und nationale Publikationen auf Kongressen und in Fachjournals folgen. Als weitere Transfermaßnahme erfolgt ein Vortrag der Ergebnisse auf einer Veranstaltung des DAV oder alternativ ein Webinar.