Blutflussrestriktion im Rudern - Transfer

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Donath, Lars (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik / Abteilung Leistungsphysiologie, Tel.: 0221 4982-7700, l.donath at dshs-koeln.de)
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik / Abteilung Leistungsphysiologie
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071604/20)
Kooperationspartner:Deutscher Ruderverband
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2022 - 08/2022
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020200400117
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Aktuelle Forschungen haben gezeigt, dass Blutflussrestriktions-Methoden (BFR) neben Kraftanpassungen auch ausdauerspezifische Adaptationen induzieren können (Loenneke, Wilson, Marín, Zourdos, & Bemben, 2012; Scott, Loenneke, Slattery, & Dascombe, 2016). Eine aktuelle randomisiert-kontrollierte Interventionsstudie mit sehr gut trainierten Ruderathleten (n= 31, V¿O2max = 63.1 ± 8.1 ml/min/kg), welche über einen Makrozyklus von 5 Wochen durchgeführt wurde (Held, Behringer et al., 2019) konnte diese Befunde im Rudern bestätigen. Die Interventionsgruppe führte ein BFR-Training 3 Mal pro Woche während niedrigintensivem Rudern durch. Die kumulierte Gesamttrainingszeit mit BFR belief sich auf netto 5 Stunden. Die Kontrollgruppe hingegen absolvierte das gleiche Rudertraining ohne BFR. Im Vergleich zur Kontrollgruppe (+2.5 ±6.1%, p>0.05) zeigte die Interventionsgruppe überraschend hohe V¿O2max Zuwächse (+9.1 ± 6.2%, p< 0.001) bei vergleichbarem Gesamttrainingsvolumen und Basisfitnesswerten beider Gruppen (Held, Behringer, et al., 2019).
Im Rahmen dieses Transferprojektes sollen diese Ergebnisse in einer Gruppe von Eliteruderern reproduziert und in die Trainingspraxis umgesetzt werden. Zusätzlich soll geklärt werden, ob die beobachteten V¿O2max Zuwächse (Held, Behringer, et al., 2019) sich auch in einer ruderspezifischen Leistungssteigerung (im Time Trial) widerspiegeln. Das verwendete BFR-Protokoll soll an hochtrainierten und professionell betreuten Kaderathleten verifiziert werden. Folglich soll geprüft werden, ob die Spitzenathleten des Deutschen Ruderverbandes von ähnlich positiven Effekten einer BFR-Intervention profitieren können. Zusätzlich soll der Transfer der Forschungsergebnisse in die Trainingspraxis des Ruderverbandes begleitet werden.

Planung

Die Untersuchung soll mit Hilfe einer fünfwöchigen randomisierten Interventionsstudie (RCT) im Parallelgruppendesign, inklusive fünfwöchiger Baseline-Phase/Messung, erfolgen (siehe Abbildung 1). Alle Probanden absolvieren eine Baseline-Phase, bevor sie anschließend auf die Interventionsgruppen der RCT verteilt (Minimization-Methode; Scott, McPherson, Ramsay, & Campbell, 2002) werden. Eine methodische Beschreibung der Untersuchung ist dem folgenden Abschnitt (4.2 Methodik) zu entnehmen. Der Untersuchung gehen eine Planungs- und Vorbereitungsphase voraus. In diesen steht neben zeitlicher, personeller, räumlicher, materieller und inhaltlicher Planung bzw. Vorbereitung eine sorgfältige Rekrutierung der Probanden im Vordergrund. Einschluss- und Ausschlusskriterien sind dem folgenden Abschnitt (Probanden) zu entnehmen. Der Abschluss des gesamten Projektes erfolgt durch
die Auswertung aller Ergebnisse und der Bildung von wissenschaftlich und sportpraktisch relevanten Referenzen für die Anwendung von BFR im Ruderleistungssport. Anschließend ist eine vertiefende Transferphase geplant (siehe Anhang: Arbeits- und Zeitplan).

Ergebnisse

Im Zuge dieses Transferprojektes sollen die positiven Ergebnisse der zuvor durchgeführten kontrolliert-randomisierten Interventionsstudie in die Trainingspraxis der Spitzensportler übertragen werden. Die bisherigen Ergebnisse bestätigen BFR während des Ruderns als adäquate Maßnahme zur Steigerung der aeroben Leistungsfähigkeit (V¿O2max) bei hochtrainierten Ausdauerathleten (Held, Behringer, et al., 2019).
Im Fokus des Transferkonzeptes steht ein deutschsprachiger, allgemein verständlicher Bericht zu den Ergebnissen als Handreichung für die entsprechenden Trainer und Athleten. Im Kontext dieser Handreichung sollen konkrete Handlungsanweisungen für die Umsetzung der Ergebnisse in den Trainingsalltag formuliert werden. Zusätzlich sollen internationale und nationale Publikationen auf Kongressen und in Fachjournals folgen. In Abhängigkeit der Studienergebnisse könnten BFR Methoden einen Beitrag zur Weiterentwicklung der trainingsmethodischen Konzeption des Deutschen Ruderverbands darstellen, welche dann für die praktische Anwendung aufbereitet und z.B. im Rahmen der Trainerfortbildung kommuniziert werden würde. Als zusätzliche Transfermaßnahme erfolgt ein Vortrag der Ergebnisse auf einer Veranstaltung des DRV, welche u.a. als Trainerfortbildung fungiert. Unabhängig von diesen Transfermaßnahmen wird eine übersichtliche Infografik erstellt, die auf der offiziellen Internetpräsenz des DRV bereitgestellt wird. Durch die visuelle Vermittlung dieser Infografik können komplexe Zusammenhänge präzise dargestellt und die virale Reichweite der Inhalte erhöht werden. Zudem haben sich solche Infografiken im Kontext vorrangegangener Forschungsprojekte als gute Transfermaßnahme (für die Übermittlung der Ergebnisse in die Praxis) erwiesen. Im Zuge dieser Maßnahmen soll die Anwendung der BFR-Methoden ohne wissenschaftliche Betreuung initiiert werden.