Potenzial videobasierter Spielanalysen für sportpsychologische Diagnostik und Intervention im paralympischen Tischtennis

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Höner, Oliver (Universität Tübingen / Institut für Sportwissenschaft, Tel.: 07071 72087, oliver.hoener at uni-tuebingen.de)
Forschungseinrichtung:Universität Tübingen / Institut für Sportwissenschaft
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071602/20)
Kooperationspartner:Deutscher Behindertensportverband
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:03/2020 - 12/2021
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020200200012
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Im Rahmen der zunehmenden Professionalisierung des paralympischen Tischtennis im Deutschen Behindertensportverband e.V. (DBS) in den vergangenen Jahren wurde auch eine regelmäßige sportpsychologische Betreuung etabliert. Die bisherigen Betreuungsmaßnahmen waren darauf ausgelegt, in Anlehnung an die Referenzdimensionen des Projektes QuATraS (Hänsel, 2013), zentrale Grundlagen für die Aspekte „Selbstbezug", „Trainer*in", „Andere Sportakteur*innen* zu schaffen. Das nachfolgend beschriebene Projekt baut auf diesen Grundlagen auf und setzt in der paralympischen Saison 2020 den Schwerpunkt in der systematischen Integration der videogestützten Spielanalysen, die sich in der Abteilung Tischtennis des DBS in den vergangenen Jahren ebenfalls etabliert hat und mittlerweile Teil der routinemäßigen Betreuung und Wettkampfvorbereitung ist. Die vorhandene Datenbank und die erstellten Analysen wurden für die sportpsychologische Betreuung bisher nur unsystematisch genutzt. Das damit verbundene Potenzial soll im Rahmen dieses Projekts exploriert werden, um mittel- und langfristig als integrierter Bestandteil der sportpsychologischen Betreuung im Paralympicskader (PAK) und Perspektivkader (PK) angeboten werden zu können. Sofern ausreichend Daten vorhanden sind, ist grundsätzlich auch eine Nutzung für die Nachwuchskader (NK) 1 und 2 denkbar.

Planung

- Abstimmung Rahmenplan der sportpsychologischen Maßnahmen: a.s.a.p.
- Sportpsychologische Betreuung via Telefon / E-Mail: Mrz - Sep 20
- Trainings- und Turnierbeobachtung / Durchführung Videoanalysen: Mrz - Aug 20
- Vermittlung videobasierter sportpsychologischer Elemente im Rahmen von Lehrgängen: Mrz - Dez 20
- Integration videobasierter Sportpsychologie in die unmittelbare Vorbereitung Paralympics: Aug 20
- Nachbereitung/Analyse Paralympics: Okt - Dez 20
- Evaluation: Dez 20
- Projektbericht: Dez 20 / Jan 21

Ergebnisse

Die a priori vermuteten Potenziale einer Integration von videobasierten Spielanalysen in die sportpsychologische Diagnostik und Intervention liegen zum einen in einer unmittelbaren qualitativen Verbesserung der bereits etablierten Interventionen, zum anderen in der Weiterentwicklung des Bereichs Videoanalyse zur Auswertung sportpsychologische Aspekte. Das kann auch beinhalten, dass die in diesem Bereich involvierten Expert*innen für relevante Themen sensibilisiert werden, diese somit gezielter wahrnehmen und idealerweise auch systematisch auswerten können. Dadurch könnten Trainer*innen wie Athlet*innen sportpsychologisch relevante Informationen zur Verfügung gestellt werden, die zur Selbstreflexion oder aber für videobasiertes Training genutzt werden können. Weiterhin können sich Umstellungen im Auswertungsprozedere im Rahmen der bisher entwickelten Spielanalysen ergeben, die sportpsychologische Themen stärker systematisch berücksichtigen. Möglicherweise beinhaltet dies auch eine Erweiterung der technischen Auswertungsmöglichkeiten bzw. eine Anpassung der bisher genutzten Analyse-Software.
Sofern sich die erwarteten Entwicklungspotenziale tatsächlich zeigen, sollen diese in nachfolgenden Projekten systematischer beforscht werden. Dabei ist sowohl eine Weiterentwicklung innerhalb des paralympischen Tischtennis denkbar sowie auch ein möglicher Transfer in andere Sportarten in- und außerhalb des Behindertensports. Insbesondere könnten sich auch Forschungs- und Transferthemen im Rahmen der Talententwicklung in verschiedenen Sportarten entwickeln.