Analyse von Stress- und Angstreaktionen: Entwicklung eines Interventionsprogramms zur Optimierung der Schiedsrichterleistungen im Volleyball

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Klatt, Stefanie (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kognitions- und Sportspielforschung, Tel.: 0221 4982-4312, s.klatt at dshs-koeln.de); Strauß, Bernd (Universität Münster / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportpsychologie )
Mitarbeiter:Noël, Benjamin (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kognitions- und Sportspielforschung)
Kooperationspartner des Projekts:Jungen, André (Deutscher Volleyball-Verband)
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kognitions- und Sportspielforschung; Universität Münster / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportpsychologie
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071004/18-20)
Kooperationspartner:Deutscher Volleyball-Verband
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2019 - 02/2021
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020181200142
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Ziel des geplanten Projekts ist es, ein Bewusstsein für Einflussfaktoren/Parameter zu schaffen, welche bei Schiedsrichtern in der Sportart Volleyball verschiedene Stress- und Angstreaktionen auslösen und unter anderem in Verbindung mit einer Leistungsreduzierung (z.B. mehr Fehlentscheidungen) der Schiedsrichter stehen.
Aufgrund verschiedener Situationsvariablen (z.B. enger Spielstand, Unzufriedenheit bei Spielern/Trainern nach Entscheidungen) können unterschiedliche Stress- und Angstreaktionen bei Schiedsrichtern ausgelöst werden, wie zum Beispiel eine Veränderung des Herzrhythmus, des Blickverhaltens, der nonverbalen Körpersprache (Haltung, Mimik, Gestik) sowie der verbalen Kommunikation (Sprache). Diese Parameter wurden bisher noch nicht bei Schiedsrichtern im Volleyball aus wissenschaftlicher Sicht analysiert.
In einer geplanten Intervention mit den Schiedsrichtern (zusammen mit einer geschulten Psychologin) sollen Maßnahmen erarbeitet werden, wie diese ihr Stresspensum/Angstempfinden langfristig reduzieren und damit eine Leistungsoptimierung (z.B. das Treffen richtiger Entscheidungen auch in Drucksituationen) erzielen können.

Planung

1. Quartal (Oktober 2018 – Dezember 2018)
• Projektvorbereitung (u.a. Probandenrekrutierung/Kontaktaufnahme mit Schiedsrichtern in Absprache mit dem DVV und der DVL)
• Planung und Konzeption der wissenschaftlich fundierten Interventionen
• Start Datenerhebung (Im Dezember findet voraussichtlich ein internationales Jugendturnier statt.)

2. Quartal (Januar 2019 – März 2019)
• Fortführung Messphase (u.a. bei Bundesligaspielen und Testspielen zwischen Bundesligamannschaften)
• Durchführung der Interventionen mit der ersten Gruppe Schiedsrichter

3. Quartal (April 2019 – Juni 2019)
• Fortsetzung der Datenerhebung (u.a. finden im Mai/Juni die deutschen Jugendmeisterschaften U18 und U20 statt; dort kann eine erste Gruppe in der Postmessung getestet werden, während gleichzeitig neue Daten von weiteren Schiedsrichtern in der Prä-Messung erhoben werden.)

4. Quartal (Juli 2019 – September 2019)
• Beginn der Datenanalyse; Aufbereitung einzelner Ergebnisse für die Schiedsrichter
• Fortführung des Interventionsprogramms

5. Quartal (Oktober 2019 – Dezember 2019)
• Fortsetzung der Datenerhebung (u.a. findet im Dezember voraussichtlich wieder ein internationales Jugendturnier statt.)
• Fortführung des Interventionsprogramms

6. Quartal (Januar 2020 – März 2020)
• Fortsetzung der Datenauswertung
• Aufbereitung der Daten/Erkenntnisse für die Präsentation im Rahmen von Workshops oder Schiedsrichterfortbildungen mit dem Deutschen Volleyball-Verband

7. Quartal (April 2020 – Juni 2020)
• Erstellung spezifischer Trainingsinterventionen für die Schiedsrichter

8. Quartal (Juli 2020 – September 2020)
• Verfassen des Endberichts und der vorgesehenen Publikationen in Fachzeitschriften
• Transfer der Erkenntnisse des Forschungsprojekts in andere Spielsportarten

Ergebnisse

Die gewonnenen Erkenntnisse des geplanten Forschungsprojektes sind von großer Bedeutung für den Umgang von Schiedsrichtern mit Stresssituationen vor, während und nach Volleyballspielen. Sie sollen langfristig dazu beitragen, die Entscheidungen von Schiedsrichtern durch gezielte Maßnahmen und Verhaltensweisen zu verbessern. Darüber hinaus können wichtige Erkenntnisse für allgemeine Trainingsmaßnahmen sowie Grundlagen für die Optimierung des Stressmanagements gewonnen werden.
Sobald die Ergebnisse der Studien vorliegen, soll mit den Experten des Kooperationspartners aus der Praxis - dem Deutschen Volleyball-Verband - ein entsprechender Verhaltensplan für die Schiedsrichter in Anlehnung an die gewonnenen Erkenntnisse entwickelt werden. Ziel dieses Plans ist es, dass Schiedsrichter zukünftig besser mit Situationen, die bei ihnen Stress- und Angstreaktionen auslösen, umgehen können, um mögliche Fehlentscheidungen zu minimieren.