Entwicklung und Evaluierung eines bewegungsorientierten Interventionskonzeptes bei Kindern mit ADHS-Symptomatik

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Lehnert, Katrin (Universität Hamburg / Fachbereich Bewegungswissenschaft / Abteilung Bewegungs- und Sportpädagogik, Tel.: 040 428383584, katrin.lehnert at uni-hamburg.de)
Forschungseinrichtung:Universität Hamburg / Fachbereich Bewegungswissenschaft / Abteilung Bewegungs- und Sportpädagogik
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:06/2012 - 05/2014
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020130100008
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Die Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) stellt das am häufigsten diagnostizierte Störungsbild im Kindes- und Jugendalter dar und geht für die Betroffenen und deren direktes Umfeld oftmals mit einem hohen Leidensdruck einher. Die gängigen pharmakologischen und vorwiegend verhaltenstherapeutischen Behandlungsansätze zeigen zwar in Wirksamkeitsstudien positive Effekte auf die Symptomatik, diese sind aber entweder sehr kurzfristig und beinhalten oftmals unerwünschte Nebenwirkungen (Pharmakologie) oder die Befundlage ist inkonsistent und nicht für alle Bereiche gleichermaßen überzeugend (Psychotherapie). Dies zeigt sich auch darin, dass alternative Behandlungsansätze, zu denen auch bewegungsorientierte Ansätze gezählt werden, mittlerweile von 2/3 der Betroffenen in Anspruch genommen werden. Bei einem Störungsbild, welches im Kern auffälliges Bewegungsverhalten wie z. B. Hyperaktivität beinhaltet, bergen bewegungsorientierte Ansätze ein großes Potential. So zeigen Studien beispielsweise eine ähnliche Wirkung von pharmakologischen Behandlungsmethoden und (intensiven) sportichen Aktivitäten auf die bei ADHS betroffenen Neurotransmittersysteme. Zudem weisen ADHS-Kinder und Jugendliche oftmals Defizite vor allem in ihrer Bewegungsqualität (feinkoordinative Fähigkeiten) auf und sind durchschnittlich weniger sportlich aktiv als ihre Altersgenossen. Die (zahlenmäßig vergleichsweise wenigen) thematischen Wirksamkeitsstudien zeigen zwar ermutigende Befunde, dennoch ist der Stellenwert von bewegungsorientierten Ansätzen vor allem bei Psychologen eher als gering einzuschätzen. Auf der Basis einer eingehenden Literaturrecherche wurde eine kritische Würdigung der vorliegenden (bewegungsorientierten) Studien vorgenommen, welche in Desideraten mündet, die für die Zielsetzung der eigenen Interventionsstudie maßgeblich waren.
Es soll ein bewegungsorientierter Interventionsansatz entwickelt werden, welcher die folgenden Ziele verfolgt: Verbesserung der ADHS-Kernsymptomatik (primäres Outcome), der motorische Fähigkeiten sowie bestimmter mit ADHS verbundenen sekundären Verhaltensproblemen(sekundäre Outcomes). Dabei ist bei der Entwicklung der Konzeption ein differenzieller Fokus maßgeblich. Ausgehend von einem sehr heterogenen Störungsbild sowie einer großen interindividuellen Variabilität der Effekte ergibt sich die Notwendigkeit, ein Programm zu konzipieren, welches auf die individuellen Handlungsvoraussetzungen abgestimmt ist. Darüber hinaus soll die Intervention verhaltenstherapeutische Strategien nutzen und vor allem die Inszenierungsform der zum Inhalt gemachten sportlichen Aktivitäten im Blickpunkt haben. Das zu entwickelnde Interventionskonzept soll im Rahmen eines drittmittelfähigen Anschlussprojektes evaluiert werden. Dabei wird ein Prä-Post-Follow-Up Design (mit Kontrollgruppe) gewählt, welches durch die Anwendung von ambulanten Assessments zur Erfassung von aktuellen Veränderungswerten (z. B. der Aufmerksamkeit) komplementiert wird. Die Stichprobe umfasst Kinder im Grundschulalter, die eine ADHS-Symptomatik aufweisen.