Wettkampfanalyse im Beachvolleyball mittels Positionsdaten

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Link, Daniel (Technische Universität München / Fakultät für Sportwissenschaft / Lehrstuhl Trainingswissenschaft und Sportinformatik, Tel.: 089 28924498, daniel.link at tum.de)
Mitarbeiter:Lames, Martin (Technische Universität München / Fakultät für Sportwissenschaft / Lehrstuhl Trainingswissenschaft und Sportinformatik, Tel.: 089 28924501, esther.tyrtania at tum.de); Haag, Thore-Björn
Forschungseinrichtung:Technische Universität München / Fakultät für Sportwissenschaft / Lehrstuhl Trainingswissenschaft und Sportinformatik
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070708/10)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:08/2009 - 07/2011
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020100700125
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Zusammenfassung

I. Vorhabensziel

Im Kern dieses Projekts steht die Entwicklung einer neuen Softwaregestützten Methode der Analyse im Beachvolleyball für den Einsatz im Wettkampf. Hierzu werden quantitative Merkmale über Positionsdaten berechnet und in Verbindung mit qualitativen Merkmalen, die durch Beobachtung erhoben werden, definiert und jedem einzelnen Ballwechsel auferlegt.
Die Grundhypothese aus Sicht der praktischen Leistungsdiagnostik geht davon, dass Spieler in speziellen Situationen zu ihren sichersten und besten Angriffen tendieren und sich somit deutliche Häufungen im Verhaltensmuster ergeben. In diesem Projekt werden somit Spielsituationen nach den folgenden Klassifikatoren untersucht:
• Annahmequalität
• Anlauftyp (horizontal wie vertikal)
• Länge des Anlaufwegs
• Zuspielweit
• Zuspiel aus dem Rücken
• Abwehrverhalten des Gegners
• Big Points
• Komplex
Ziel dabei ist es typische Handlungsmuster in Bezug auf Erfolg, die Angriffs-richtung und die Angriffsart einzelner Top Athleten im Beachvolleyball zu identifizieren, und diese für die Strategieentwicklung gegen diese Teams zu verwenden.

II. Arbeitsplanung

Das Projekt gliedert sich in vier, teilweise überlappende Phasen:

Phase 1:
• Operationale Definition des Beobachtungssystems
• Entwicklung von Hypothesen und Klassifikationsverfahren zur Klassifizierung von Angriffs- und Abwehrkonstellation
• Validierung mit Experten (Validität, Objektivität)
• Entwicklung Auswertungsmethoden und erster Softwaretools zur Vi-sualisierung und Analyse der Daten

Phase 2:
• Anfertigen von Videoaufnahmen auf den Turnieren der Beachvolleyball Weltserie (m/w) durch Bundestrainer und OSP-Mitarbeiter
• Beobachterschulung
• Manuelle Erhebung der Beobachtungsmerkmale mittels der Software UtiliusEASYInspect
• Aufbau einer Datenbank aktueller Weltklasse-Spiele

Phase 3:
• Exploration und Voranalyse der Daten, evtl. Anpassung der Klassifi-katoren und Auswertungsverfahren (nach dieser Phase wurde das Beobachtungsverfahren geringfügig modifiziert. Es wurden acht wei-tere Positionsdaten erhoben, so dass sich die insgesamt 15 Positio-nen auf nun sechs Zeitpunkte beziehen).
• Spielanalyse mit dem Bundestrainer und weiteren Praxispartnern. Kommunikative Validierung der Ergebnisse und Rückspiegelung der methodologischen Erkenntnisse in den Forschungsprozess

Phase 4:
• Eingliederung in Betreuung der Spitzenmannschaften
• Abschluss der einzelnen Arbeitspakete, summative Evaluation des Praxiseinsatzes, Berichtlegung

III. Geplante Ergebnisverwertung

Das Verfahren zur Klassifizierung von Ballwechseln nach ihren räumlich/zeitlichen Strukturen soll eine „Eintrittskarte“ in eine teilautomatisierte Spielbeobachtung im Beachvolleyball darstellen, mit dem Ziel, zum einen die Zeit für die Spielanalyse im Beachvolleyball sukzessive zu verringern und zum anderen neue Auswertungsoptionen zu schaffen. Die Herausforderung liegt darin, den theoretischen Ansatz in ein praktisch durchführbares Verfahren umzusetzen, dass standardmäßig im Deutschen Volleyballverband zur Anwendung kommen kann. Hierfür wurden die folgenden kommenden Projektschritte zugrunde gelegt:

• Projekt 2: Entwicklung einer Software zur automatisierten quantitativen und qualitativen Auswertung der Positionsdaten (BeachViewer) (BISp-Projekt IIA1-071603/11; in operativer Bearbeitung)
• Projekt 3: Entwicklung einer Software für der schnellere Erfassung der Positionsdaten über Tablet-PC (BeachScouter) (BISp-Projekt IIA1-071604/11; in operativer Bearbeitung)
• Projekt 4: Integration von Bilderkennungsverfahren in den BeachScouter zur Automatisierung der Datenerhebung (beantragt)

(Zwischen)Ergebnisse

Es konnten sowohl in Bezug auf die Gesamtstichprobe als auch auf den Faktor Geschlechter einige Auffälligkeiten festgestellt werden: • Die Erfolgshäufigkeit sinkt nach einem Zuspiel aus dem Rücken • Nach einem Z.a.d.R. werden mehr LL Shots und KD-Cuts gespielt • In BP-Situationen scheinen die Damen mehr Shots zu spielen und variantenreicher zu agieren als im normalen Spielablauf • Die Damen besitzen eine bessere Annahme als die Herren • Herren haben eine eher größere Zuspielweite, Damen eine eher ge-ringere. • Die Damen sind bei einem engen Zuspiel vergleichsweise (zum Normalfall) erfolgreicher, die Herren nach einem weiten Zuspiel ver-gleichsweise erfolgloser • Outside-Outside ist die überwiegende Anlaufart beider Geschlechter, die Damen laufen jedoch deutlich öfter Inside-Inside an als die Herren • Die Damen besitzen ein kleineres Angriffsviereck als die Herren Genauere Informationen sind dem Projektendbericht zu entnehmen