Zur Rolle der subjektiven Trainingsqualität im Leistungssport - eine mehrdimensionale Untersuchung am Beispiel von Ausdauersportarten

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Prohl, Robert (Universität Frankfurt am Main / Institut für Sportwissenschaften / Abteilung Sportpädagogik)
Mitarbeiter:Brand, Silke (Universität Frankfurt am Main / Institut für Sportwissenschaften / Abteilung Sportpädagogik, Tel.: 069-79824563 069-79824563, s.brand at sport.uni-frankfurt.de)
Forschungseinrichtung:Universität Frankfurt am Main / Institut für Sportwissenschaften / Abteilung Sportpädagogik
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2004 - 12/2006
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020070600305
Quelle:FORIS-Datenbank

Zusammenfassung

Der Karriere von Nachwuchsleistungssportlern und damit verbunden den Bedingungen späterer Spitzenerfolge wird derzeit große wissenschaftliche Aufmerksamkeit geschenkt. Aus Sicht der Trainingswissenschaften sind Trainingsquantität und -qualität elementare Komponenten für die Leistungsentwicklung von Athleten. Während sich die Forschungslage zur Trainingsquantität als relativ klar darstellt, sind Qualitätskriterien von Training wenig erforscht. Mögliche Ursache hierfür ist einerseits eine große Anzahl an unterschiedlichen Qualitätsbegriffen, andererseits muss weitgehend unabhängig von der jeweiligen Definition angenommen werden, dass Qualität ein komplexes Konstrukt darstellt, das gegenstandsbezogene Einflussgrößen aufweist. Auf Systemebene stellt sich das "Produzieren" sportlichen Erfolges zunehmend als höchst "individuelles Projekt" dar, wie auch Ergebnisse zur Evaluation des deutschen Fördersystems zeigen. Dennoch ist an den bundesdeutschen Förderstrukturen das Erstreben sowie ein bestimmter Rationalitätsglaube zu erkennen, das Subjekt in lineare Karrieren "einzuspuren". Dies bezieht sich insbesondere auf trainingsrelevante Aspekte. Aufgrund dieser Problemlage findet in diesem Forschungsprojekt in Ergänzung zu einer dienstleistungstheoretischen Auffassung ein pädagogischer Qualitätsbegriff Verwendung. Hierzu wurden in einem methodisch triangulativen Forschungsdesign 20 Ausdauersportler (n=20, Triathlon, Speedskaten und Radrennsport) hinsichtlich pädagogischer Qualitätsdimensionen sowie typischer Dienstleistungskriterien befragt. Zudem wurde ein Fragebogen eingesetzt, der die Zufriedenheit im Leistungssport abfragt. Wesentliche Ergebnisse des Projektes sind: 1. Die hohe Zufriedenheitsstruktur, die die Athleten laut Fragebogendaten mit den für Training relevanten Bereichen (Trainer, Training, Trainingsbedingungen, Trainingsgruppe und Wettkampfleistung) zeigen, ließ sich in den Interviewdaten nicht wieder finden. 2. Mitbestimmung im Trainingsprozess sowie Selbstbestimmung im Leistungssport werden aus Athletensicht vom Sportsystem kritisch wahrgenommen und restriktiv gehandhabt. 3. In Bezug auf die instrumentelle Qualität von Training zeigte die Analyse, dass die Athleten ihre langfristige Entwicklung positiv belegen (Leistungsziele in den letzten Jahren erreicht), die kurzfristige (Leistungsziel in der letzten Saison erreicht) hingegen nicht. Der unmittelbare "Output" von Training kann demnach nicht kurzfristig bewertet werden. Hier ist das pädagogische Qualitätskriterium "Weiterentwicklung" (Enhancing) zielführender. 4. Die Daten geben Hinweis, dass dann, wenn mehr trainiert wird, auch eher die Leistungsziele erreicht wurden. Methodische Vorgehensweise: Interdisziplinäre Forschungsstrategie - Konzeptspezifikation eines Qualitätsbegriffes unter dienstleistungstheoretischer und pädagogischer Perspektive sowie dessen Operationalisierung: methodische Triangulation des Forschungsstandes Trainingsqualität durch Fragebogenerhebung (quantitativ) und problemzentrierte Interviewstrategie (qualitativ). Untersuchungsdesign: quasi Längsschnitt