ALPHA-Studie - Leistungsniveau, Herzfrequenz-Regulation und psychologische Faktoren als potentielle Prädiktoren von "Übertraining" im Ausdauersport

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Marti, Bernard (Schweiz / Bundesamt für Sport, bernard.marti at baspo.admin.ch)
Mitarbeiter:Vogel, Roger; Birrer, Daniel; Held, Toni; Seiler, Roland (Universität Bern / Anatomisches Institut); Hoppeler, Hans H.
Forschungseinrichtung:Schweiz / Bundesamt für Sport
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:02/2000 - 12/2000
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020050500282
Quelle:ARAMIS - CH - Forschungsinformationssystem

Zusammenfassung

Hochleistungsathleten bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen zu geringem Training, um Spitzenleistungen zu erbringen und Overreaching, mit entsprechend gravierenden Konsequenzen für Training und Wettkampf. Overreaching (OR, Überbelastung) bezeichnet einen Zustand, der durch einen ungeplanten und primär unerwarteten Leistungseinbruch gekennzeichnet ist. Diese Überbelastung ist das Resultat eines länger dauernden Ungleichgewichts zwischen Belastungs- und Erholungsfaktoren des Sportlers. Eine unbehandeltes Overreaching kann zu einem Übertrainings-Syndrom führen. Mit Übertrainings-Syndrom (Overtraining Syndrome, OTS oder Staleness) wird ein Symptomkomplex mit Krankheitswert bezeichnet, der auf eine systemische Erschöpfung des Athleten zurückzuführen ist.
OR und OTS induzieren eine Vielfalt an strukturellen, neuroendokrinologischen, immunologischen, physiologischen und psychologischen Veränderungen. Aus diesem Grund kann kein einzelner, allgemeingültiger Parameter diese Veränderungen alleinig charakterisieren. Entsprechend vielfältig sind auch die Hypothesen, die der Pathophysiologie von OR und OTS zu Grunde gelegt werden. Ein Überblick über die gängigen Modellvorstellungen bezüglich Genese von OR und OTS wird in der vorliegenden Arbeit gegeben.
Die Erforschung von Overreaching und Übertrainings-Syndrom ist schwierig.
Ein Konsens bezüglich Nomenklatur und operationalisierter Kriterien fehlt bis heute.
Die Erkenntnisse, die mittels experimentellem Ansatz und unter standardisierten Bedingungen gewonnen wurden, konnten bisher nicht vorbehaltlos auf ein einzelnes Individuum, insbesondere nicht auf Spitzenathleten übertragen werden. Ein individueller Studienansatz erscheint hier wünschbar. Vielversprechend erscheinen Studien, welche die aktuellen Testresultate eines Athleten mit seiner mehrfach dokumentierten "Referenz-Leistungsfähigkeit ohne formaufbauendes Training" (Baseline) vergleichen. Jede Beobachtungsstudie muss zugunsten der langfristigen Durchführbarkeit und der klinischen Relevanz einen Verlust an standardisierten Bedingungen hinnehmen.